Darsteller: Jamie Foxx, Kerry Washington,
Regina King, Aunjanue Ellis, Harry J. Lennix, Larenz Tate.
Die Story: Drei Hürden musste Ray Charles,
geboren 1930 in Albany, Georgia, gleich zu Beginn seiner Karriere und danach
immer wieder nehmen, als er 1947 auf eigene Faust von Florida nach Seattle
reiste, um als professioneller Musiker arbeiten zu können: Er war blind seit
seinem siebten Lebensjahr, er war arm und er war schwarz. Mit den mahnenden
Worten seiner Mutter, er solle sich niemals im Leben wie ein Krüppel behandeln
lassen, setzt der Film an dieser Stelle ein. Ray befolgt ihn. Während seiner
Zeit als Begleitmusiker beim Tingeln durch schwarze Clubs, als Leader einer
kleinen Band, die sich schnell eine Fangemeinde erspielt, als Entdeckung von
Atlantic Records, deren Chefs ihn ermutigen, einen eigenen, unverkennbaren
Stil zu entwickeln, schließlich als Chart-Sensation, der es sogar gelingt, das
weiße Publikum zu begeistern...
Die Stars: Jamie Foxx, nach „Collateral"
mit seiner zweiten starken Leistung in diesem Jahr, spielt Ray Charles nahezu
perfekt in seiner Ungreifbarkeit, speziell wenn seine Figur mit
unausweichlichen Realitäten, etwa dem Gesetz, seinen Mitmusikern oder seiner
Ehefrau, konfrontiert wird. Da fliegen Funken, wie sie in Biopics ganz selten
fliegen. Damit ist Foxx ein ganz heißer Oscar-Kandidat!
Der Regisseur: Taylor Hackford wurde bei
uns bekannt durch Filme wie „Ein Offizier und Gentleman“; „White Nights“; „Im
Auftrag des Teufels“ oder „Lebenszeichen“ – Proof of Life“.
filminformer-Bewertung: Mit viel Flair und
Gespür erweckt Hackford nicht nur die Zeit mit eindringlichen Bildern zum
Leben, sondern bannt auch die elektrisierende Musik und entsprechenden
Auftritte von Charles auf die Leinwand. Die Hits geben den Rahmen vor, werden
aber auch so clever eingesetzt, dass sie stets einen narrativen Zweck
erfüllen: In einer herrlichen Passage hilft ihm "I Got a Woman", buchstäblich
eine eigene Stimme zu finden. "What'd I Say" mit seinem unwiderstehlichen
Ruf-Antwort-Schema entsteht rein zufällig bei einem Auftritt, als seiner Band
die Lieder ausgehen. "Hit the Road Jack", "Unchain My Heart" und "I Can't Stop
Loving You" sind weitere Meilensteine in Karriere und Leben Charles' -
entsprechend endet "Ray" auch in den 70er Jahren, als er den Zenit seines
Schaffens gerade überschritten hat. Der Film schildert das Jammertal, Charles'
Kampf mit seinen inneren Dämonen, seine Vielweiberei und seine Jahrzehnte
lange Heroinsucht, wird in diesem komplexen und in satten Farben gefilmten
Sittenbild ebenso thematisiert wie die Höhenflüge. Es entsteht eine
dramatische Dynamik, die dem Film eine eigentümliche Spannung verleiht.
Tatsächlich bleibt Ray Charles ein Mann buchstäblich ohne Augen, dessen
Sonnenbrille den Blick in seine Seele verweigert, obwohl man hautnah an seinen
Triumphen, seinem Glück, seinem Schmerz teilhat. Nie ist Charles so richtig
greifbar, weil er stets auf einem anderen Planeten zu leben scheint. Der Film
entstand mit der vollen Unterstützung von Ray Charles, der ihn in einer
vollständigen Schnittfassung vor seinem Tod am 10. Juni 2004 sah und ihm
seinen Segen gab. Ein ergreifendes Biopic, das einer der heißesten
Oscar-Kandidaten dieses Jahres sein wird. Sehr sehenswert!
–jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 06. Januar 2005
Verleih: UIP
Aus der Tiefe des Raumes
Deutschland 2004 / 88 Min.
Regie: Gil Mehnert.
Darsteller: Arndt Schwering-Sohnrey, Eckhard
Preuß, Mira Bartuschek, Sandra S. Leonhard, Christoph Maria Herbst, Karl
Korte, Tana Schanzara, Lucas Gregorowicz.
Die Story: In einem verschlafenen
rheinischen Provinznest der 60er Jahre, nennen wir es mal MG, erlebt der
schüchterne Hans Günter an einem Abend gleich zwei Triumphe. Er qualifiziert
sich zunächst für die deutsche Tipp-Kick-Meisterschaft und landet anschließend
im Schlafzimmer der hübschen Fotografin Marion (Mira Bartuschek). Gleichzeitig
passiert das Unfassbare: Sein mit Liebe präpariertes Tipp-Kick-Männchen mit
der Rückennummer 10 fällt in die Badewanne und verwandelt sich dank Marions
Foto-Chemikalien-Ursuppe über Nacht in eine lebende Person. Günter, so nennt
ihn sein Ziehvater, reift zu einem stattlichen jungen Herren heran, der im
örtlichen Fußballteam reüssiert. Schon bald wird klar, dass der
blondgescheitelte Günter zu Höherem berufen ist und auf dem Rasen noch Großes
vorhat...
Die Stars: Günter-Darsteller, Gil Mehmerts
Bühnen-Weggefährte Eckhard Preuß, spricht über weite Strecken kein Wort und
sieht zunächst wie eine Mischung aus den Kraftwerk-Jungs und der
80erJahre-Kunstfigur Klaus Nomi aus. Später dann, mit blonder Langhaarperücke,
wie ein kräftiger Dieter Thomas Kuhn. Arndt Schwering-Sohnrey („Good Bye,
Lenin!“) als tollpatschiger Tipp-Kick-Verrückter, der mit dem schönsten
Mädchen, der süßen Mira Bartuschek aus „Ganz und gar", vom Platz geht.
Der Regisseur: Der versierte und international
tätige Bühnenregisseur Gil Mehmert, der bei seinem Spielfilmdebüt auch fürs
Drehbuch verantwortlich ist, zeichnet einen ziemlich ungewöhnlichen Plot, um
dem fußballernden Philosophen Günther Netzer ein Denkmal zu setzen.
stadtmagazin-Bewertung: Ob als „Rasendirigent“,
„Standfußballer" oder Fernseh-Philosoph, Günter Netzer gehört unbestreitbar
seit über 40 Jahren zu den schillerndsten Figuren der oft drögen Fußballwelt.
1974 beschrieb der Literaturwissenschaftler Karl-Heinz Bohrer Netzer wie
folgt: Der Mann mit der Schuhgröße 47 kommt „Aus der Tiefe des Raumes" und
verwandelt mit seinem genialen Spiel „Geometrie in Energie". Derart eklatanter
Sprachsinn muss für die Nachwelt erhalten werden. Mehmert gelingt ein
witziges, eigentümliches und völlig überraschendes Erwachsenenmärchen, das so
manche Filmfans vor den Kopf stoßen, andere aber begeistern wird. Die
sympathische, entspannte Liebeserklärung an alle Underdogs packt
„Baader"-Kamerafrau Bella Halben in stimmungsvoll-stimmige Bilder, die dem
Werk zusammen mit dem Sixties-Soundtrack und der authentischen Ausstattung das
richtige Kleinstadt-Feeling jener Jahre verleihen.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart 16. Dezember 2004
Filmverleih: timebandits
2046
Hkg/F/I/China/D 2004 / 127 Min.
Regie: Wong Kar-Wai.
Darsteller: Tony Leung, Gong Li, Zhang Ziyi,
Faye Wong, Maggie Cheung, Takuya Kimura, Carina Lau.
Die Story: Im Mittelpunkt steht, wie schon
in „In the mood for love“, der Schriftsteller Chow (Tony Leung). Der zuletzt
noch unglücklich Verliebte ist ein Frauenheld geworden, der sich die Körper
seiner Geliebten nach Belieben nimmt, aber doch völlig ungerührt bleibt, als
habe er noch eine Rechnung mit allen Frauen dieser Welt offen. Über eine
Zeitspanne von 1966 bis 1969 hinweg erkennt man, dass Chow nie darüber hinweg
gekommen ist, die schöne Su (Maggie Cheung) verloren zu haben. So sind alle
seine Affären zum Scheitern verurteilt, die er im Hotelzimmer 2046 haben wird:
mit einer geheimnisvollen Schönen (Gong Li); mit einer Prostituierten (Zhang
Ziyi), die ihn liebt, deren Gefühle er aber nicht erwidert; mit der Tochter
des Hotelbesitzers (Faye Wong), die allerdings einen Freund in Japan hat. So
wird hier alles verschoben und verschachert, kann alles käuflich erworben
werden, wechselt alles den Besitzer - nur eben eines nicht. Je weiter sich das
Puzzlespiel der verlorenen Liebe und ewigen Einsamkeit aus seinen Einzelteilen
zusammensetzt, desto mehr nimmt "2046" Form an, desto mehr beginnt das
kryptische Intro des Films Sinn zu machen, in dem die Hauptfigur von ihrem
futuristischen Roman "2046" berichtet. In ihm fliehen zwei Liebende in die
Zukunft, aber nützen trotz diverser Enttäuschungen die Chance nicht, mit einem
Zug wieder in die Vergangenheit zurückzukehren: Vergangenes lässt sich eben
nicht zu neuem Leben erwecken...
Die Stars: Tony Leung spielte in über 60
Filmen mit. Darunter „Hero“; „In the mood for Love“; “Happy Together” oder
“Chungking Express”. Chinas weiblicher Superstar Gong Li spielte
in “Rote Laterne”; “Lebewohl, meine Konkubine” und “Der Kaiser und sein
Attentäter”. Zhang Ziyi wurde bekannt durch „Heimweg“, „Tiger & Dragon“, „Rush
Hour II“ und „Hero“.
Der Regisseur: Kultregisseur Wong Kar-Wai wurde
bekannt durch Filme wie „Chungking Express“; „Happy Together“; „Die verlorene
Zeit“ und „In the Mood for Love“.
filminformer-Bewertung: Wong Kar-Wais
Geheimnis umrankter, vier Jahre in Arbeit befindlicher Nachfolger und
Fortsetzung von "In the Mood for Love" ist ein in schönen Handlungsfragmenten
erzählter Film. Romantisch, voller Sehnsucht - wie von Wong gewohnt, sind
Bildkompositionen, Kostüme und Dekors zauberhaft, brillanter und artifizieller
als je zuvor. Da vier Jahre lang wild über diesen Film spekuliert wurde und
sich das Resultat nun einfach als direkte Fortsetzung von "In the Mood for
Love" entpuppt, trägt es doch alle Merkmale einer schweren Geburt zur Schau.
Ein Projekt, das sich in einem umständlichen Prozess erst einmal selbst finden
musste. Die vermuteten Elemente eines Science-Fiction-Filmes schwingen
lediglich mit, lassen sich als in die Textur des Films verwoben entdecken.
Aber sie spielen untergeordnete, bestenfalls leitmotivische Rollen in dem
Szenario. All das klingt kompliziert und verkopft. Dieser Film ist sein
direktester und verhältnismäßig einfach zu entschlüsselnder, denn die
eigentliche Geschichte schließt sich unmittelbar an die Ereignisse von "In the
Mood for Love" an. Den Vorgänger-Film gesehen zu haben, macht das Verständnis
von „2046“ also leichter. „2046“ erhielt gerade den diesjährigen Europäischen
Filmpreis als bester nicht-europäischer Spielfilm.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 13. Januar 2005
Filmverleih: Prokino
After the Sunset
USA 2004 / 100 Min.
Regie: Brett Ratner.
Darsteller: Pierce Brosnan, Salma Hayek,
Woody Harrelson, Naomi Harris, Don Cheadle, Chris Penn.
Die Story: Der irische Meisterdieb Max Burdett
(Pierce Brosnan) hat sich auf unerschwingliche Diamanten spezialisiert. Gleich
am Anfang stiehlt er einen der berühmten Napoleon-Diamanten vom FBI-Agenten
Stan Lloyd (Woody Harrelson), der extra zum Schutz abgestellt wurde. Dabei ist
Max eine ausgefuchste Technik und seine Freundin Lola (Salma Hayek)
behilflich. Nach diesem letzten Coup, bei dem Max eine Schusswunde erleidet,
setzten sich die beiden Gauner zur Ruhe und genießen in ihrer Strandvilla das
ruhige, auch etwas eintönige Leben in einem tropischen Inselparadies.
Urlaubsbekanntschaften mit uninteressanten Eheleuten langweilen Max, und im
Gegensatz zur sportlichen Lola hat er keine Hobbys. Abwechslung naht, als für
eine Woche ein Kreuzfahrschiff anlegt, auf dem der letzte Napoleon-Diamant
ausgestellt ist, den er noch nicht gestohlen hat. Gleichzeitig ist auch Agent
Lloyd zur Stelle, um Max endlich zu überführen. Doch plötzlich will auch der
ortsansässige Gangsterboss (Don Cheadle) gemeinsame Sache mit Max machen...
Die Stars: Der Ire Pierce Brosnan („Golden Eye“;
„Dante’s Peak“) wurde bei uns erst als „Remington Steele“ bekannt und dann der
letzte James-Bond-Darsteller. Die Mexikanerin Salma Hayek („Frida“) ist die
Lieblingsschaupielerin von Robert Rodriguez und spielte in fast allen seiner
Filme mit, darunter „From Dusk till Dawn“; „Desperado“; „Faculty“ oder „Spy
Kids 3-D“.
Der Regisseur: Regisseur Brett Ratner, der die
beiden „Rush Hour"-Komödien und „Roter Drache“ inszenierte, arbeitet gerade an
„Rush Hour III“.
Stadtmagazin-Bewertung: Höchstwahrscheinlich
permanent vom Dienst für ihre Majestät zurückgetreten, hängt Brosnan seinen
James-Bond-Dress an den Nagel und schlüpft wie in „Die Thomas Crown Affäre" in
die Haut eines galanten Gentleman-Gangsters. Vor originellen Einfällen schäumt
die Arbeit des Drehbuchneulings Paul Zbyszweski nicht gerade über. Die
Klischees sind sattsam bekannt: ein Meisterdieb, der einer letzten Versuchung
nicht widerstehen kann, an seinen Fersen ein leicht trotteliger Gesetzeshüter
und natürlich eine kurvenreiche Schöne, von der nicht viel mehr verlangt wird
als viel rumzuknutschen, im knappen Bikini herum zu wackern und ab und zu ein
bisschen zu schmollen. Doch wie Brosnan, der sich nicht wirklich
überanstrengen muss, verfügt Hayek über beträchtlichen Charme und Charisma, so
dass man ihnen bei ihrem gemütlichen Inselabenteuer gerne zusieht - und das
lässt sich wirklich nicht über viele Filme sagen.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart 06. Januar 2005
Verleih: Warner
NAPOLA - Elite für den Führer
Deutschland 2004 / 115 Min.Regie: Dennis Gansel Darsteller: Max Riemelt, Tom Schilling, Michael Schenk, Justus von
Dohnahnyi, Devid Striesow, Jonas Jägermeyr, Claudia Michelsen.
Die Story: Deutschland 1942: Der blonde sportliche
Friedrich (Max Riemelt) stammt aus einer Berliner Arbeiterfamilie und wird vom
Sport- und Deutschlehrer (Devid Striesow) einer nationalsozialistischen
Eliteschule, der NAPOLA, bei einem Boxkampf entdeckt. Friedrich geht gegen den
Willen des Vaters zur NAPOLA nach Burg Allenstein, um der Armut zu entkommen
und zur Elite zu gehören. Dort lernt er nicht nur die Brutalität der
Nazi-Ideologie kennen, sondern auch den schmächtigen und zurückhaltenden
Albrecht (Tom Schilling), ein literarisch begabter Spross des ortsansässigen
NS-Gauleiters (Justus von Dohnanyi), der nur an der Schule ist, um den
Wünschen des Vaters zu entsprechen. Während Friedrich sich von der
Nazi-Ideologie vereinnahmen lässt und beim Boxen sein Mitleid wie befohlen
ablegt, regt sich in Albrecht der Widerstand gegen den Vater und das
unmenschliche System, das bei der Jagd auf russische Gefangene allen deutlich
wird. Albrecht prangert dies in einem Aufsatz an, der eine tragische
Kettenreaktion in Gang setzt...
Die Stars: Max Riemelt, geboren am 7.1.1984,
(„Mädchen, Mädchen I & II) wurde für seine Darstellung des Friedrich beim
Filmfestival in Karlovy Vary ausgezeichnet. Bundesfilmpreis-Träger Tom
Schilling („Crazy“; „Verschwende Deine Jugend“) wurde am 10.2.1982 in Berlin
geboren und gehört zu den begehrtesten Shootingstars.
Der Regisseur: Nach der Fingerübung mit „Mädchen,
Mädchen" in leichter Komödie im Jahr 2000 gelingt Dennis Gansel mit seinem
zweiten Kinofilm ein Schwergewicht von Drama.
filminformer-Bewertung: Die Story beginnt als
Internatsgeschichte, in der die Nazi-Ideologie nur ab und an durchbricht. Dies
ist auch der einzige Vorwurf, den man Regisseur Gansel und der Drehbuchautorin
Maggie Perren („Mädchen, Mädchen“) machen kann. Teilweise ist die Geschichte
ein bisschen beliebig und könnte in jede andere Zeit transferiert werden. Doch
mit fortschreitendem Handlungsverlauf gelingt Gansel die Gratwanderung, das
Publikum zu unterhalten, aber auch dem Ernst des Themas und der Psychologie
der Figuren gerecht zu werden. Das das Publikum emotional mitgenommen wird,
liegt am glaubwürdigen Spiel des Ensembles. Neben den beiden Hauptdarstellern
Schilling und Riemelt glänzt etwa Justus von Dohnanyi als rheinisches
SS-Ekelpaket. Bereits das unverfilmte Drehbuch erhielt im letzten Jahr einen
Bundesfilmpreis, der Film ist ebenfalls ein heißer Kandidat.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 13. Januar 2005
Verleih: Constantin
Kurzbelichtet:
Alexander
Das Leben des legendären Makedoniers
Alexander (Colin Farrell), der aus dem Schatten seines wilden Vaters (Val
Kilmer) und aus dem Einflussbereich seiner von Wahn und Machtgier zerfressenen
Mutter (Angelina Jolie) heraustrat um Persien zu erobern. Er verband die
asiatische Kultur mit der griechischen und überschritt die Grenzen der
bewohnten Welt, um eine neue Ordnung zu erschaffen, die verschmilzt, anstatt
zu trennen... Oliver Stone entwirft das Porträt einer komplexen Persönlichkeit
mit Visionen, die Colin Farrell mit Seele und Leidenschaft erfüllt. Dennoch
schafft es Stone nicht das Publikum über fast drei Stunden zu fesseln. Auch
wegen expliziter Gewaltorgien während der Schlachtenszenen entsteht mit
unaufhaltsamer Grausamkeit Langeweile und Ekel statt Spannung und Faszination.
Oliver Stone hat eine große Chance auf einen wirklich großen Film vertan.
Einer der schwächsten Historienschinken der letzten Jahrzehnte.
-jvg
Bewertung: 00000
Deutschlandstart: 23. Dezember 2004
Verleih: Constantin
Ocean’s Twelve
Danny Ocean (George Clooney) und Konsorten gehen
nach Europa und bringen alle alten und ein paar neue Freunde und Feinde mit.
Nach dem Casino-Coup vor 3 Jahren leben die 11 Gauner ein zurückgezogenes
Leben, bis der abgezockte Casino-Besitzer Terry Benedict (Andy Garcia) Wind
davon bekommt, wer Ihn beklaut hat. So müssen sich Ocean und Rusty Ryan (Brad
Pitt) ein paar neue Coups ausdenken, um die Schulden und Zinsen in Höhe von
192 Millionen Dollar zu begleichen oder als Fischfutter im Meer zu landen. Es
erwarten sie aber ungeahnte Schwierigkeiten, denn nicht nur die clevere
Europol-Detektivin Isabel Lahiri (Catherine Zeta-Jones) ist den Meisterdieben
auf den Fersen. Irgendjemand scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu
sein... Wenn sich George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon und Co in dieser
schillernden Langfinger-Legende, mit ihren unendlichen Nebenhandlungen, Haken,
Ösen und überraschenden Wendungen auf einen Wettstreit mit einem französischen
Meisterdieb einlassen, können sie auf den relaxt-verspielten Ton des
Vorgängers „Ocean's Eleven" vertrauen. Oscar-Preisträger Steven Soderbergh
(„Erin Brokowich“; „Traffic“) und seine All-Star-Crew, u.a. Julia Roberts,
Bruce Willis und Vincent Cassel liefern eine weitere lässige Krimikomödie ab.
-jvg
Berwertung: ***00
Kinostart: 16. Dezember 2004
Verleih: Warner
Jersey Girl
Ollie (Ben Affleck) ist ein erfolgreicher
Presseagent in New York. Er führt ein perfektes Leben mit seiner schönen
Ehefrau (Jennifer Lopez) und steht kurz davor Vater zu werden. Doch dann kommt
alles anders als geplant. Ollies Frau stirbt bei der Geburt der Tochter, die
er alleine erziehen muss. Er verliert seinen Job und muss zu allem Übel auch
noch, weil mittellos, wieder bei seinem Vater einziehen und bei der Müllabfuhr
von Jersey City arbeiten. Sieben Jahre später lernt er die
Videotheken-Angestellte Maya (Liv Tyler) kennen, die sein Leben ebenso
durcheinander wirbelt wie seine mittlerweile siebenjährige Tochter Gertie...
Nach der Independent-Komödie „Chasing Amy" schickt Kultregisseur Kevin Smith
(„Dogma“) seinen Hauptdarsteller Ben Affleck („Pearl Harbor") auf ähnlich
romantisches, für Affleck jedoch neues Terrain, nämlich als allein erziehenden
Vater in eine gewohnt respektlose Komödie, die lange als weiteres
„Bennifer"-Projekt nach dem Flop „Liebe mit Risiko - Gigli" missverstanden
wurde. Jennifer Lopez als Afflecks Ehefrau stirbt jedoch bereits in den ersten
Minuten. Ab da ist der Film dann nett und belanglos unterhaltsam.
-jvg
Bewertung: **000
Deutschlandstart: 06. Januar 2005
Filmverleih: Buena Vista
Team America
Per Hubschrauber fällt das
Team-America-Elitekommando in Paris ein, um die Welt vor moslemischen
Terroristen und ihren Massenvernichtungswaffen zu schützen. Ihre Mission ist
erfolgreich, auch wenn Eifelturm und Louvre in Schutt und Asche liegen. Da
einer der Agenten dabei umkommt, wird der Broadwayschauspieler Gary als Ersatz
in die im Inneren von Mount Rushmore verborgene Kommandozentrale eingeflogen.
Er soll die Terroristen infiltrieren, um so einen Massenvernichtungsanschlag
rund um den Globus zu vereiteln... Augsburger-Puppenkiste meets
Splatter-Orgie. Mit dem vielsagenden Titelsong 'America, Fuck Yeah!' ist die
Puppenfilm-Politsatire der "South Park"-Macher Trey Parker und Matt Stone am
besten beschrieben. Ihrem patentiert rüde-respektlosem Humor entsprechend
werden in erster Linie Terroristen, der Krieg gegen den Terror, Hollywoods
liberal engagierte Schauspielerriege und Jerry Bruckheimers bombastische
Actionproduktionen in die mit vulgären Obszönitäten gespickte Pfanne gehauen.
Da der Filmpresse nur die amerikanische Originalversion gezeigt wurde, ist es
unwahrscheinlich das die Deutsch synchronisierte Fassung erheblich besser
wird.
-jvg
Bewertung: *0000
Start: 30. Dezember 2004
Filmverleih: UIP
De-Lovely – Die Cole Porter Story
Cole Porter (Kevin Kline), eine der schillerndsten
Figuren der Musikwelt von den 20ern bis zu den frühen 50ern, bekommt hier ein
Denkmal gesetzt. Irvin Winkler zeichnet in seinem musikalischen Porträt
Stationen eines Künstler-Lebens zwischen Paris, New York und Hollywood. Porter
und seine Muse und Ehefrau Linda (Ashley Judd), waren der Mittelpunkt jeder
Gesellschaft und hielten sich an die Regeln der Diskretion. Sie profitiert von
Reichtum und sozialen Status, während ihr immer eleganter Mann im geheimen die
Begegnung mit dem gleichen Geschlecht genießt. In der Öffentlichkeit galt er
sogar als Frauenschwarm und becircte die Damenwelt mit sprühenden Charme. Hits
wie „Anything Goes," „It's De-Lovely," und „Night and Day," sind in Winklers
Film das Salz in der Suppe. Mit zwischen verschiedenen Realitäten
verschachtelten Ebenen ruft die Musical-Biografie Vergleiche zu „Chicago"
wach. Stars wie Robbie Williams, Lemar, Elvis Costello, Alanis Morissette,
Sheryl Crow, Mick Hucknall, Diana Krall, Lara Fabian oder Natalie Cole werden
mit Darbietungen der Songs von Cole Porter geschickt in den Plot eingebaut.
Eine Galarolle für Oscar-Preisträger Kevin Kline („Ein Fisch namens Wanda“),
der diese Persönlichkeit voller Brüche mit Charme und einer augenzwinkernden
Interpretation zum strahlen bringt. Ein Highlight für Musikfans!
-jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 20. Januar 2005
Verleih: 20th Century Fox
Der Tango der Rashevskis
Die französische Familie Rashevski ist
zerstritten. Kurz nach dem Krieg hat Shmouel (Mosku Alkalai) seine Ehefrau
Rosa (Laurence Masliah) und seine beiden Söhne verlassen, um als Rabbi nach
Israel zu ziehen. Seine Familie, die für ihn nur noch aus Ungläubigen besteht,
hat er seit damals nicht mehr gesehen. Selbst das dringliche Bitten seines
Bruders Dolfo (Natan Cogan) lässt den Rabbi nicht erweichen, seine
mittlerweile todkranke Frau wenigstens noch ein letztes Mal zu besuchen. Als
Rosa kurz darauf stirbt, versammelt sich die Familie ohne ihr Oberhaupt am
Grab der Großmutter. Auch ohne den Rabbi brechen Gräben zwischen den einzelnen
Familienmitgliedern auf. Während Enkelsohn Ric (Rudi Rosenberg) um die Hand
seiner arabischen Freundin anhält, beschließt dessen Schwester Nina (Tania
Garbarski), eine traditionelle jüdische Familie zu gründen... Mit leisen Tönen
und atmosphärischen Bildern schildert Regisseur Sam Gabarski eine intensive
Geschichte über Liebe, Familie und Religion. Mit seinem ersten Kinofilm wirft
der gelernte Werbe- und Kurzfilmer Garbarski einen gekonnten Blick auf den
Facettenreichtum des gegenwärtigen Judentums - ohne eine der Facette zu
bevorzugen. Der Film wird mit typisch jüdischen Elementen erzählt - Mal
humorvoll, mal tragisch und dabei stets mit einem leicht melancholischen
Unterton.