Filmtipp des Monats April 2005:

 

Being Julia

GB/Ungarn 2004 / 105 Min.

Regie: István Szabó.

Darsteller: Annette Bening, Jeremy Irons, Bruce Greenwood, Miriam Margoyles, Shaun Evans, Michael Gambon, Lucy Punch.

 

Die Story: London in den späten 30er Jahren. Die von der Kanalinsel Jersey stammende Schauspielerin Julia Lambert (Annette Bening) ist eine veritable Diva, die ihre Launen hemmungslos an ihrer Umgebung auslässt. Im Moment sind die nicht die Besten. Mit Mitte Vierzig fühlt Julia so eine Leere und Sinnlosigkeit, irgendetwas ist dabei, sich zu ändern oder sollte sich ändern – offenbar ein Fall von aufkommender Midlife Krise. Ihr Mann und Manager (Jeremy Irons) bringt den jungen Amerikaner Tom (Shaun Evans) mit ins Theater, der ein glühender Verehrer Julias ist. Zunächst beachtet sie ihn kaum, fühlt sich dann aber von seinen stürmischen Avancen geschmeichelt und lässt sich auf eine Affäre mit dem knapp 20jährigen ein. Bewunderung und Sex lassen Julia wieder aufblühen und sich um Jahre jünger fühlen. Doch die Euphorie ist von kurzer Dauer: Julia verfällt Tom immer mehr, nur um entsetzt festzustellen, dass der sich vor allem für ihr Geld und seine Karriere interessiert. Und für die junge und ehrgeizige blonde Schauspielerin Avice Crichton, die nebenher eine Affäre mit Julias Mann unterhält. Nach einer kurzen und heftigen Verzweiflungsattacke besinnt sich Julia auf die Ratschläge ihres alten Theater-Lehrmeisters Jimmy (Michael Gambon) und ersinnt einen ausgeklügelten Racheplan…

 

Die Stars: Annette Benning („Bugsy“: „American Beauty“) wurde für ihre brillante Leistung in der Hauptrolle als Julia mit einem Golden Globe geehrt und für den Oscar nominiert. Oscar-Preisträger Jeremy Irons ist hier in seinem zweiten April-Start nach „Der Kaufmann von Venedig“ zu sehen.

 

Der Regisseur: Ernst, tragisch, politisch, kritisch - Adjektive, die man gewöhnlich mit den Filmen von István Szabó verbindet. Vorwiegend heiter hat man Ungarns international renommiertesten Regisseur unmd Oscar-Preisträger („Mephisto“) seit "Zauber der Venus" nicht mehr erlebt.

 

stadtmagazin-Bewertung: "Being Julia" ist eine romantische Satire nach einer Vorlage von W. Somerset Maugham. Eine luftige, charmante, unterhaltsame Komödie über das Theater, das Leben als Bühne und eine berühmte Schauspielerin, die sich mit dem Alter, in Form einer Rivalin aber auch mit der Jugend auseinander setzen muss. Annette Bening spielt Julia mit sichtbarer Begeisterung als Schauspielerin, die zwischen Rolle und Realität kaum zu trennen vermag und sich im Zweifel für Glamour und Drama entscheidet. Dass sich hinter der Hysterie echte Tiefe verbirgt, ist nur gelegentlich zu spüren. Auch die übrigen Charaktere balancieren mit Genuss an der Grenze zur Farce. Da ist Jeremy Irons als freizügiger Gentleman-Ehemann, Juliet Stevenson als konspirative Kammerzofe, Tom Sturridge als ernsthafter Sohn, der dem verlogenen Theatermilieu tief misstraut, Bruce Greenwood als schwuler bester Freund und vor allem Michael Gambon als Jimmy, der große alte Mann des Theaters, der Julia auch nach seinem Tod noch zur Seite steht und als Geist gute Ratschläge gibt. Ein Spaß für alle, die amüsantes Dialogkino lieben und Pflichtprogramm für Fans von Annette Bening, die nach ihrer Heirat mit Warren Beatty Kinder statt Oscars sammelte und für ihre Leistung hier zum dritten Mal nominiert wurde.

–jvg

 

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 7. April 2005

Verleih: Concorde

 

 

Lieber Frankie

GB 2004 / 105 Min.

Regie: Shona Auerbach.

Darsteller: Emily Mortimer, Jack McElhone, Gerard Butler, Sharon Small, Mary Riggans, Sean Brown.

Die Story: Ständig zieht der neunjährige Frankie Morrison mit seiner Mutter Lizzy und Großmutter Nellvon einem Städtchen in Schottland zum nächsten. Gerade haben sie wieder einen Umzug hinter sich gebracht. Die Schule im neuen Ort ist okay und einen Freund, der mit seiner Behinderung umgehen kann - Frankie ist taub - hat er auch. Für ihn eigentlich keine wirkliche Behinderung, hat er doch gelernt seine Sinne auf andere Weise zu schärfen. Was er nicht versteht, liest er seinem Gegenüber von den Lippen ab. Seinen Dad, Matrose auf der HMS Accra, kennt er nur aus Briefen - doch tatsächlich ist es Lizzy, die Frankies Briefe an den unbekannten Vater beantwortet. Aus einer Notlüge heraus hat sie diesen Seemann erfunden, um ihrem Sohn nicht klarmachen zu müssen, dass es sein Vater ist, vor dem die Familie flüchtet. So sind es diese Briefe, in denen Frankie zu seiner Mutter spricht und Lizzy beantwortet sie akribisch, versieht sie mit den exotischsten Briefmarken und lässt sie von den unglaublichsten Orten der Welt kommen. Doch als die HMS Accra eines Tages genau in diesem Hafen vor Anker geht, braucht die zurückhaltende Lizzy schleunigst einen Mann, der sich einen Tag lang als Frankies Vater ausgibt...

Die Stars: Die Engländerin Emily Mortimer wurde bei uns durch Filme wie „Der Geist und die Dunkelheit“, „Elisabeth“ oder „The Kid“ bekannt. Der Schotte Gerard Butler war gerade als „Das Phantom der Oper“ in unseren Kinos zu sehen und wird als neuer James-Bond-Darsteller gehandelt.

 

Die Regisseurin: Shona Auerbach übernahm bei ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm nicht nur die Regie, sie war auch die leitende Kamerafrau.

 

stadtmagazin-Bewertung: Meisterhaft spielt Shona Auerbach in ihrem Spielfilmdebüt mit den Gefühlen ihrer Protagonisten. Dabei umschifft sie alle Untiefen zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Traum und Wirklichkeit und schafft einen durch und durch poetischen Film über die Gefühlswelt einer Familie, die einmal großes Leid erfahren hat. Mit viel Gefühl, starken Momenten und in wunderbaren Bildern von der Küste und der Weite des schottischen Hochlands präsentiert sie Emily Mortimer in der Rolle einer jungen Mutter, die ihren Sohn mit aller Kraft zu beschützen versucht, ohne sich dabei zu verlieren. Ein kleines Filmjuwel, das seinen Charme bereits bei den Filmfestspielen von Cannes als auch bei den Hofer Filmtagen entfalten konnte.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 21. April 2005

 

Filmverleih: Buena Vista

 

 

 

 

 

 

 

 

Million Dollar Baby

USA 2004 / 132 Minuten

Regie: Clint Eastwood.

Darsteller: Clint Eastwood, Hilary Swank, Morgan Freeman, Jay Baruchel, Mike Colter, Lucia Rijker, Ryan O’Byrne.

 

Die Story: Frankie Dunn (Clint Eastwood) ist Boxer-Coach im Hit Pit, einem alten, heruntergekommenen Trainingscenter in Los Angeles. Er hat schon viele Boxer erfolgreich trainiert, aber reich geworden ist er damit nicht. Meist sprangen die Sportler ab, kurz bevor sie an ihrem Ziel waren. Nur Scrap (Morgan Freeman) ist bei ihm geblieben, treuer Freund und eine Art Hausmeister. Früher war er ebenfalls Boxer und ist deshalb auf einem Auge blind. Frankie und Scrap sind wie ein altes Ehepaar; obwohl schon ergraut, verrichten sie noch täglich ihre Arbeit. Da kommt eines Tages Maggie (Hilary Swank) zu Frankie. Sie will von ihm trainiert werden, doch Frankie lehnt ab. Er trainiert keine Frauen, und schon gar nicht, wenn sie bereits 31 sind. Doch Frankie hat nicht mit Maggies Hartnäckigkeit gerechnet. Sie will unbedingt Boxerin werden und ganz nach oben kommen. Sie lässt sich nicht abweisen, trainiert, schuftet, quält sich. Frankie gibt nach, arbeitet mit ihr zusammen, führt sie nach oben. Bis zu Kämpfen in London oder Las Vegas. Maggie ist am Ziel. Und Frankie kann erstmals zufrieden bis zum Ruhm sein. Er hat eine Ersatztochter gefunden und lieben gelernt, denn seine eigene Tochter weigert sich seit Jahren, in Kontakt zu ihrem Vater zu treten. Doch das Glück währt nicht lange…

 

Die Stars: Hilary Swank (“Boys don’t cry”) erhielt für die Darstellung dieser beeindruckenden Rolle ihren zweiten Oscar und außerdem den Golden Globe. Auch Morgan Freeman („Sieben“) wurde mit einem Oscar für seine Rolle ausgezeichnet.

 

Der Regisseur: „Million Dollar Baby“ ist der bislang beste Film in Clint Eastwoods Spätwerk. Er erhielt dieses Jahr hierfür den Oscar als bester Regisseur und bester Film. Zum neunten Mal spielt er auch wieder selber eine Hauptrolle unter eigener Regie. Zu seinen Filmen gehören der Oscar-prämierte „Erbarmungslos“, „Die Brücken am Fluss“, „Bird“, „Mystic River“, „Space Cowboys“ oder „Ein wahres Verbrechen“. Berühmt wurde er durch seine Rollen in Italo-Western und die Darstellung des „Dirty Harry“ Calhun, mit dem er 2006 auf die Leinwand zurückkehrt.

 

stadtmagazin-Bewertung: „Million Dollar Baby“ sahnte bei der diesjährigen Oscar-Verleihung praktisch alle wichtigen „Haupt“-Preise ab. Die Geschichte um eine junge Boxerin und den alten Manager, die sich für den Erfolg mehr als zusammen raufen, birgt sicherlich viele inszenatorische Fallen, Eastwood umgeht diese aber geschickt. Das Boxmilieu zeigt er schmucklos. Statt nur eine neue Variante vom Aufstieg aus einfachen Verhältnissen zu erzählen, nimmt der langsam in ruhigen, dunklen Bildern inszenierte Film eine traurige Wendung und verlagert den eigentlichen Kampf in ein unerwartetes Gebiet. „Million Dollar Baby“ entwickelt sich zum hervorragend gespielten Drama, das ganz unprätentiös und unkitschig zu Tränen rührt. Großes Kino!

-jvg

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 24. März 2005

 

Filmverleih: Kinowelt

 

 

 

 

 

 

Spanglish

USA 2005 / 131 Min.

Regie: James L. Brooks.

Darsteller: Paz Vega, Téa Leoni, Adam Sandler, Cloris Leachman, Shelbie Bruce, Sarah Steele.

 

Die Story: In ihrem Bewerbungsschreiben an die Princeton-Univerisität beschreibt die junge Christina (Shelbie Bruce) bewundernd den Werdegang ihrer Mutter. Von ihrem Ehemann verlassen, hatte Flor (Paz Vega) die Flucht nach Kalifornien angetreten, um ihrer kleinen Tochter eine bessere Zukunft zu bieten. Nach mehreren Jahren im Barrio von Los Angeles, wo sie kein Wort Englisch sprechen musste, findet Flor eine Anstellung bei der wohlhabenden Familie Klasky. Flors neue Chefin ist die hochgradig neurotische Deborah (Téa Leoni), die weder mit ihrem sympathischen Mann, dem Vier-Sterne-Koch John (Adam Sandler), noch ihren beiden Kindern oder ihrer im Haus lebenden Mutter Evelyn (Cloris Leachman) ein besonders gutes Verhältnis hat. Denn Deborah ist ein sehniges Nervenbündel, das vollkommen auf sich selbst bezogen ist und ständig mit emotionalem Desaster flirtet. So sind ihr peinliche Übergriffe unbewusst. Ihre bevorzugte Antwort in Konfliktsituationen ist, den anderen zu versichern, dass sie nicht sauer auf sie wäre. Im Kontrast zu Deborah ist Flor eine mexikanische Madonna, zu deren Warmherzigkeit und natürlichem Charme sich die ganze Familie hingezogen fühlt. Insbesondere John, der von seiner Frau sträflich vernachlässigt wird, ist von der attraktiven und mittlerweile Englisch sprechenden Flor hoffnungslos in den Bann gezogen

 

Die Stars: Adam Sandler wurde durch Filme wie „Happy Gilmore“, „Punch Drunk Love“ oder „The Waterboy“ bekannt und ist der erfolgreichste US-Komiker. Téa Leoni war in Filmen wie „Deep Impact“, „Flirting with Desaster“ oder „Bad Boys“ zu sehen. Die Spanierin Paz Vega spielte die Hauptrollen in „Lucia und der Sex“ und in „Sprich mit ihr“.

 

Der Regisseur: James L. Brooks präsentiert seinem ersten Film seit „Besser geht's nicht" vor sieben Jahren. Der begnadete Regisseur, Drehbuchautor und Produzent wurde durch Filme wie „Zeit der Zärtlichkeit“; „Broadcast News – Nachrichtenfieber“ oder „Geht’s hier nach Hollywood“ bekannt. Seine Firma produziert unter anderem die Cartoon-Serie „Die Simpsons“.

 

Stadtmagazin-Bewertung: Man spricht Spanisch und Englisch in der neuen Beziehungskomödie von James L. Brook. Sprachbarrieren inbegriffen prallen zwei Kulturen und Klassen mit viel Humor und Emotion aufeinander, als eine illegale mexikanische Einwanderin eine Stelle als Haushaltsgehilfin bei einer problembeladenen Familie in Los Angeles übernimmt. Wie in seinen anderen Filmen interessiert sich Brooks für die verschiedenen zwischenmenschlichen Töne, ohne sich auf einen Protagonisten per se festzulegen. Noch aus "Zeit der Zärtlichkeit"-Tagen geübt, legt Brooks Augenmerk auf den dreifachen Mutter-Tochter-Konflikt. Den gutmütigen Herr im Haus in dieser von Frauen dominierten Familie spielt passiv-gedrosselt Komiker Adam Sandler, der nach "Punch Drunk Love" in der ernsthaftesten Rolle seiner Karriere zu sehen ist.

-jvg

Bewertung: ***00

Deutschlandstart 07. April 2005

 

Verleih: Sony Pictures

 

 

 

 

 

Der Kaufmann von Venedig

GB/Italien 2004 / 137 Min.

Regie: Michael Radford.

Darsteller: Al Pacino. Jeremy Irons, Joseph Fienes, Lynn Collins, Mackenzie Crook, Zuleikha Robinson, Heather Goldenhersch.

 

Die Story: Der angesehene Kaufmann Antonio (Jeremy Irons) leiht sich Geld vom Juden Shylock (Al Pacino), um seinem Freund Bassanio (Joseph Fienes) das Werben um die zukünftige Ehefrau, der klugen und schönen Portia (Lynn Collins), finanziell zu ermöglichen. Als seine Geschäfte schlecht gehen, kennt Shylock kein Pardon und fordert ihn auf, den Vertrag zu erfüllen, nämlich diesen in Form eines Pfundes schieren Fleisches aus Antonios Brust zu bezahlen. Bassanio versucht verzweifelt, nach erfolgreichem Werben um Portia, das Leben des geliebten Freundes zu retten, in dessen Schuld er steht. Doch Shylock sieht den Zeitpunkt der Rache an Antonio und der gesamten christlichen Kaufmannschaft von Venedig für all die Schmach der vergangenen Jahre gekommen. In einer spektakulären Gerichtsverhandlung sorgt ein unversehens auftauchender junger Doktor der Jurisprudenz samt Gehilfen für einige Unruhe...

 

Die Stars: Oscar-Preisträger Jeremy Irons („Die Affäre der Sunny von B.“; „Stirb langsam III“) und Al Pacino („Der Duft der Frauen“; „Der Pate“) sind in bester Spiellaune. Joseph Fiennes wurde bei uns durch Filme wie „Shakespeare in Love“ oder „Luther“ bekannt.

 

Der Regisseur: Michael Radford wurde für seinen italienischen Film „Der Postman“ 1994 für den Oscar nominiert. Weiter drehte er Filme wie „1984“, „Die letzten Tage in Kenia“ oder „Zu einer anderen Zeit“.

 

Stadtmagazin-Bewertung: Radford balanciert geschickt zwischen Tragödie, Romanze und Komödie, zwischen harten Worten und Liebesgeflüster, Intoleranz, Eifersucht und venezianischer Liberalität. Dabei legt er den Finger auf die Wunde, prangert Diskriminierung, Vorurteile und Rachegelüste an. Auch wenn es um Antisemitismus geht, sei der Film in keinster Weise anti-semitisch, betont der Regisseur, der auch die hässlichen Seiten der damaligen Zeit zeigt, die Juden in Ghettos zwang und von "ehrenwerten" Berufen ausschloss. Wobei Shylock streckenweise als Inkarnation des Bösen wirkt, bevor er zur mitleidsheischenden Figur mutiert. "Der Kaufmann von Venedig" beeindruckt durch hohen Schauwert und durch die Schauspieler, allen voran Al Pacino, der in großer Verzweiflung und Bitternis den Underdog bis zur Schmerzgrenze verkörpert und eine neue Facette seiner Schauspielkunst darbietet. Nicht nur Klassik-Liebhaber sollten das elegante Vergnügen genießen.

-jvg

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 21. April 2005

 

Verleih: Sony (Ex-Columbia)

 

 

 

 

 

 

 

Kurzbelichtet:

 

Be cool – Jeder ist auf der Suche nach dem nächsten großen Hit

Weil die Filmbranche keine Inspiration mehr für ihn darstellt, drängt der Ex-Geldeintreiber Chili Palmer (John Travolta) nun ins Musikgeschäft. Als neuer Manager des Talents Linda Moon (Christina Milian) hat er gemeinsam mit der Witwe (Uma Thurman) seines, von der russischen Schutzgeld-Mafia ermordeten Kumpels (James Woods) die richtige Eintrittskarte, aber auch viele Feinde. Lindas Ex-Manager (Vince Vaughn) fühlt sich gelinkt und will seine Rache. Die russischen Mafiosi wollen Chili als Mordzeugen ausschalten und ein HipHop-Musikproduzent (Cedric the Entertainer) fordert mit seiner Gangsta-Gang die Begleichung von Altschulden... Wie schon "Schnappt Shorty" von Barry Sonnenfeld ist auch F. Gary Grays Elmore-Leonard-Adaption eine Szenesatire. Mehr noch als im Vorgänger ist der Plot irrelevant, stehen die exzentrischen Figuren im Vordergrund. Das tendiert mitunter zur Sketchshow, ist aber dank Situationskomik, witziger Dialoge, skurriler Charaktere, die fast alle mit Stars der Film- und Musik-Szene besetzt wurden, und einem unverändert coolen Hauptdarsteller John Travolta überaus amüsant.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 31. März 2005

 

Verleih: 20th Century Fox

 

 

One Day in Europe

Der Tag des Champions-League-Finales zwischen Galatasaray Istanbul und Deportivo La Coruna: In Moskau strömen die Fans in den Farben ihrer Mannschaften ins Olympiastadion, überall in Europa versammeln sich die Fussballbegeisterten vor den Fernsehern. Vier Städte, vier Episoden am Tag dieses fiktiven Fußballendspiels. Eine genervte englische Businessfrau (Megan Gay) und eine russische Rentnerin in der russischen Hauptstadt, ein schlitzohriger deutscher Rucksack-Tourist (Florian Lukas) und ein türkisch-schwäbischer Taxifahrer (Erdal Yildiz) in Istanbul, ein melancholischer ungarischer Wallfahrer (Peter Scherer) und ein galizischer Polizist in Santiago de Compostela, zwei abgebrannte französische Straßenclowns (Boris Arquier und Rachida Brakni) im Berliner Kiez - alle werden in Gepäckdiebstähle verwickelt... Jeder der von Regisseur Hannes Stöhr in diesem deutschen Berlinale-Beitrag aufgesuchten Orte bietet eine spezifische landesübliche Atmosphäre. Fremde treffen aufeinander, mehr oder weniger zufällig. Als sie auseinander gehen, hat sich etwas verändert, auch wenn oder gerade weil die Versuche, einander zu verstehen, meistens schon im Ansatz scheitern. Sehr witziger, unterhaltsamer und schöner Film über das „babylonische“ Europa.

 -jvg

Bewertung:***00

Deutschlandstart: 7. April 2005

 

Verleih: Piffl Medien

 

 

Coach Carter

Der erfolgreiche Besitzer eines Sportartikelgeschäftes und ehemalige Highschool-Basketball-Spieler Ken Carter (Samuel L. Jackson) kommt in seinen sozial herunter gekommenen Stadtteil von Richmond in Kalifornien zurück und wird Basketballtrainer an seiner alten Schule. Er findet ein Team aggressiver Verlierertypen vor. Carter verlangt nicht nur zahllose Liegestützen und Laufsprints zur Förderung der Kondition und der Disziplin von ihnen. Wer in der Mannschaft spielen will, muss sich verpflichten, einen Notenmindestdurchschnitt zu schaffen. Seine unkonventionellen Methoden machen sich schon bald bezahlt. Die Jungs beginnen ein Spiel nach dem anderen zu gewinnen. Doch dann findet Carter heraus, dass der Großteil der Mannschaft schulisch versagt. Wutentbrannt und enttäuscht bringt er ein Vorhängeschloss an der Turnhalle an, bis sich ihre Noten bessern. Mit diesem Verhalten provoziert Carter den Ärger der Eltern und riskiert seine Kündigung, doch die Jungs stehen mittlerweile hinter ihrem Coach und haben echten Teamgeist entwickelt...Das Sportdrama basiert auf einer wahren Geschichte, mit der der echte Coach Carter 1999 in den USA nationale Medienaufmerksamkeit erzielte. Diese Mischung aus Sportfilm mit obligatorischer Underdog-Dynamik und sozialkritischem Ghettodrama bietet keine brandneuen Aspekte und dümpelt wie eine Art „Hip-Hop-Club der toten Dichter“ vor sich hin.
-jvg

Bewertung: **000

Kinostart: 7. April 2005

 

Verleih: UIP

 

 

Hotel Ruanda

Während des Bürgerkriegs in Ruanda 1994 öffnet ein Hotelmanager Paul Rusesabagina (Don Cheadle) trotz der Gefahr für sich und seine Familie das Haus für Hunderte von Tutsi-Flüchtlingen, die vor dem Massaker fliehen, das die Hutus in den Straßen Kigalis anrichten. Während der Mann verzweifelt auf Hilfe aus dem Ausland wartet, wird die Situation in dem belagerten Gebäude immer dramatischer... Beim Filmfestival in Toronto mit dem Hauptpreis des Festivals bedacht, mit Oscarnominierungen für die Hauptdarsteller Don Cheadle („Traffic“; „Ocean’s 11 & 12“) und Sophie Okenada ausgezeichnet, kommt Terry Georges („Mütter & Söhne“; Drehbuch für „Im Namen des Vaters“) Dokudrama - die Geschichte des "afrikanischen Oskar Schindler Paul Rusesabagina " - nach seiner Deutschlandpremiere bei der Berlinale in die deutschen Kinos. Der Film über den Völkermord in Afrika und ist ein rührendes und beeindruckendes Zeugnis vom Mut Einzelner und von der Tatenlosigkeit der „Völkergemeinschaft“.

-jvg

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 7. April 2005

 

Verleih: Tobis

 

 

Maria voll der Gnade

Die 17-jährige Kolumbianerin Maria (Catalina Sandino Moreno) möchte ihrer Armut in einer Kleinstadt in der Nähe von Medelin und ihrem ungeliebten Freund Juan, von dem sie schwanger ist, entfliehen. Sie lässt sich von dem charmanten Franklin als "Maulesel" anwerben und fliegt zusammen mit drei weiteren Kurieren mit 62 Drogen-Päckchen im Magen nach New York... Der zweite Langspielfilm von Joshua Marston, der mit "Bus to Queens" debütierte, ist ein berührendes Coming-of-Age-Drama, das davon handelt, wozu Armut und Perspektivlosigkeit in der Dritten Welt junge Menschen treiben kann. Die Geschichte seiner Protagonistin ist glaubwürdig - auch dank der überzeugenden Laiendarsteller, allen voran Catalina Sandino Moreno, die dafür bei der diesjährigen Berlinale den Silbernen Bären gewann und für den Oscar nominiert wurde.

-jvg

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 21. April 2005

 

Filmverleih: Universum

 

 

Die Dolmetscherin

Seit die UN-Dolmetscherin Silvia Broome (Nicole Kidman) belauscht hat, dass ein afrikanischer Diktator bei seiner Rede vor der UN ermordet werden soll, sind ihr Leben und ihre Glaubwürdigkeit gefährdet. Während Agent Keller (Sean Penn) ihre Geschichte und Vergangenheit in Frage stellt, wird Silvia verfolgt und bedroht. Unaufhaltsam nähert sich der Tag, an dem ein Attentat über Lüge und Wahrheit entscheidet... Mit "Die drei Tage des Condor" inszenierte Sydney Pollack einen Klassiker, mit seinem neuen Film immerhin einen spannenden, thematisch ambitionierten Thriller. In Dialog- und Figurenpflege, einem langsamen, aber gelungenen Spannungsaufbau und der Beziehung seiner beiden Stars überzeugt "Die Dolmetscherin", auch wenn der Background der Titelfigur wie auch der letzte Akt Drehbuchprobleme verrät...

-jvg

Bewertung: **000

Start: 21. April 2005

 

Filmverleih: UIP

 

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