Film des Monats Juli 2005:

 

My Summer of Love

GB 2004 / 86 Min.

Regie: Pawel Pawlikowski.

Darsteller: Natalie Press, Emily Blunt, Paddy Considine, Dean Andrews, Michelle Byrne, Paul-Anthony Barber.

 

Die Story: Mona (Natalie Press) ist nach dem Tod ihrer Mutter allein mit ihrem Bruder Phil (Paddy Considine), der seine gewalttätige kriminelle Vergangenheit als Wiedergeborener Christ begraben hat. Die Veränderung des Bruders zum fanatischen Bibeljünger hat Mona isoliert, bis sie in der reichen Tamsin (Emily Blunt), die gerade vom Internat geflogen ist, eine Freundin und vermeintlich verwandte Seele findet. Bereits die erste Begegnung der Mädchen, in der Mona von einer Wiese zur reitenden Himmelsgestalt Tamsin aufblickt, zeigt die soziale Kluft und die Hierarchie in dieser Beziehung. Fast losgelöst von den Realitäten ihres Lebens verbringen die Mädchen einen verträumten Sommer, erteilen Tamsins fremdgehenden Vater genauso eine Lektion, wie Monas egoistischen Monotonvögler, provozieren auf einer Tanzveranstaltung, werden zu einer Festung, die uneinnehmbar zu sein scheint. Das Spielerische in dieser Beziehung ist dabei stärker ausgeprägt als das Sexuelle, was auch den Ort markiert, an dem sich die beiden Teenager auf ihrem Weg in die Welt der Erwachsenen befinden....

 

Die Stars: Emily Blunt ist einer der kommenden Stars des britischen Kinos und demnächst in einigen Produktionen wie zum Beispiel „Irresistable“ zu sehen. Nathalie Press war in dem Oscar-prämierten Kurzfilm „Wasp“ und in „The Gathering“ zu sehen.

 

Der Regisseur: Regisseur Pawel Pawlikowksi kommt vom Dokumentarfilm. Der Nachfolger auf sein gut aufgenommenes Immigrantendrama "Last Resort" glänzt durch Unmittelbarkeit und Authentizität, die durch Improvisationselemente forciert wurde.

 

Stadtmagazin-Bewertung: Humorvoll und ohne Voyeurismus beobachtet der Film, atmosphärisch unterstützt von einem unorthodox zusammengestellten Soundtrack zwischen Goldfrapp, Bollywood, Edith Piaf und Saint-Seans, die Mädchen bei ihrer kleinen Rebellion gegen Umfeld und Alltag. Die von beiden Hauptdarstellerinnen mit großer Natürlichkeit gespielten Figuren und ihre Gefühle sind dabei immer wichtiger als der Plot und seine durchaus unerwartete finale Wende. "Es muss interessant sein, an etwas glauben zu können", bleibt als entscheidender Satz des Films haften. Er beschreibt das Dilemma der Jugend, aber auch das dieser Liebe, weil nur eines der Mädchen eben genau dieses überwunden und an etwas zu glauben gelernt hat. Überall wo jugendliches Erleben unverkrampft, frech und ohne die dramaturgischen Schnittmuster des kommerziellen Kinos Sehsüchte weckt, sollte dieser kleine Film Erfolg haben. Ein gleichzeitig tiefer und leichter Sommerfilm!

-jvg

Bewertung: ****0

Deutschlandstart 30. Juni 2005

 

Verleih: Prokino Filmverleih

 

 

 

Nicotina

Mexiko 2003 / 93 Min.

Regie: Hugo Rodríguez.

Darsteller: Diego Luna, Daniel Giménez-Cacho, Lucas Crespi, Jesús Ochoa.

 

Die Story: An einem Herbstabend in Mexico City zwischen 21.17 Uhr und 23.49 Uhr. Der Hacker Lolo (Diego Luna) verschafft sich von seinem PC aus Zugang auf die Konten von Schweizer Banken und damit auch gute Karten bei der russischen Mafia, die umgehend mit ihm Geschäfte machen will. Nebenbei spioniert Lolo seine Nachbarin Andrea (Marta Belaustegui) aus, in die er unsterblich verknallt ist. Über die versteckten Kameras in ihrer Wohnung, die natürlich an seinen PC angeschlossen sind, beobachtet Lolo seufzend seine unerwiderte Liebe allabendlich. Durch einen dummen Zufall kommt die Geschichte in Gang und ehe man sich versieht, liegt auch schon die erste Leiche auf dem Fußboden. Der Deal mit der Russenmafia platzt und plötzlich jagen alle Figuren in diesem Film ein paar wertvollen Diamanten hinterher, die das Friseur-Ehepaar Goyo (Rafael Inclán) und Carmen (Rosa Maria Bianchi) sogar im Magen eines Russen-Mafioso vermutet. Eine schöne Sauerei...

 

Der Star: Diego Luna wurde bei uns bekannt durch „Y tu mamá tambien“ und „Terminal“ von Steven Spielberg.

 

Der Regisseur: Der Mexikaner Hugo Rodríguez ist ein Multitalent und hat bisher nicht nur als Produzent, sondern auch als Regisseur, Autor, Cutter und Kameramann gearbeitet. „Nicotina“ ist seine zweite Regiearbeit.

 

stadtmagazin-Bewertung: Rauchen ist ungesund und kann zum Tode führen. Die Figuren in „Nicotina“ rauchen eindeutig zuviel und auch der Tod wird die meisten von ihnen schneller besuchen als ihnen lieb ist. Dies schwarze Suspense-Komödie ist ein gutes Beispiel für das aufstrebende mexikanische Kino. „Nicotina“ umschreibt lediglich die Rahmenhandlung, in der alle Figuren mehr oder weniger zuviel rauchen. Schwarz-humorige Bedeutung bekommt er, wenn Jesús Ochoa sagt, “für den Genuss einer Zigarette könnte ich sterben“ und es kurz darauf auch nachhaltig tut. Tempo, Witz und Raffinesse machen den Film zu einem ungewöhnlichen Erlebnis. Diego Luna als kettenrauchender Hacker soll eigentlich die Hauptrolle spielen, doch allzu unspektakulär verschwindet seine Rolle irgendwann im Drehbuch, um kurz vor Schluss noch einmal für einen Showdown herzuhalten. Sehenswert machen “Nicotina“ die gelungenen Szenen, die in Splitscreens und Parallelmontagen die Handlungen der Figuren gleichzeitig erzählen. Ein kleiner, teilweise schmutziger Film mit großem Kultpotential.

–jvg

 

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 14. Juli 2005

 

Verleih: Arsenal

 

 

 

 

Verflucht

USA 2004 / 89 Min.

Regie: Wes Craven.

Darsteller: Christina Ricci, Jesse Eisenberg, Joshua Jackson, Judy Greer, Mya, Michael Rosenbaum, Milo Ventimiglia, Portia de Rossi, Kristina Anapau, Shannon Elizabeth.

 

Die Story: Ellie (Christina Ricci) hat es nicht leicht im Leben. Seit dem Tod ihrer Eltern kümmert sie sich um ihren jüngeren Bruder Jimmy (Jesse Eisenberg), der in seiner Schule als stiller Loser untertaucht. Ihr Freund Jake (Joshua Jackson) ist seit neuestem sehr abweisend, und im Büro herrscht Zickenterror. Auf einer nächtlichen Heimfahrt mit Jimmy geraten die beiden in einen merkwürdigen Autounfall. Als die Geschwister der in ihrem Auto eingeklemmten Becky (Shannon Elisabeth) helfen wollen, werden sie von einem großen Tier angegriffen, das Becky buchstäblich in Stücke reißt und den Überlebenden leichte Fleischwunden zufügt. Jimmy behauptet prompt, dass der Angreifer ein Werwolf gewesen sein muss. Ellie verweigert sich den Hirngespinsten ihres Bruders, stellt aber langsam Veränderungen an sich fest: Lust auf rohes Fleisch und einen besonderen Geruchssinn für Blut. Auch Jimmy wandelt sich, kann aber nur davon profitieren, denn plötzlich kann er Widersacher Bo (Milo Ventimiglia) im Ringkampf besiegen und traut sich, dessen Freundin Brooke (Kristina Anapau), in die er verliebt ist, anzusprechen. Doch die neuen Kräfte haben nicht nur gute Seiten. Als weitere Personen unerklärlichen Tierangriffen zum Opfer fallen, sind Ellie und Jimmy gezwungen, der Sache auf den Grund zu gehen. In nur wenigen Stunden entwickelt sich aus einem gnadenlosen Katz-und-Maus-Spiel mit dem Werwolf ein spektakulärer Showdown…

Der Star: Christina Ricci wurde bei uns durch die Rolle der Wednesday in der „Addams Family“ bekannt. Danach sah man sie neben Johnny Depp in Tim Burtons „Sleepy Hollow“, in „Casper“, „The Gathering“ oder „Monster“.

Der Regisseur: Horror-Altmeister Wes Craven („Scream I - III“; „Nightmare on Elmstreet“; „Mondo Brutale”) ist nach 5 Jahren wieder zurück.

 

stadtmagazin-Bewertung: Das dynamische Duo des Horrorfilms zieht in die nächste Runde. Wes Craven und sein Drehbuchautor Kevin Williamson („Scream“, „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, „Dawson´s Creek“) haben sich erneut zusammengetan, um dieses Mal einen Werwolfschocker zu inszenieren. Hollywood ist hinsichtlich Moral und Anstand ein Dschungel, in dem sich metaphorisch viele wilde Tiere tummeln und das dient als Aufhänger für seine satirische "American Werewolf in Hollywood"-Story. In den typischen Prolog steigen die beiden ein, in dem sie eine relativ bekannte Schauspielerin, wie bei „Scream I“ blutig ableben lässt. Statt der ursprünglich vorgesehenen Ab-18-Version, wurde die Teen-freundliche Ab-12-Fassung in die Kinos gebracht. Dies schlägt sich in einem teils holprigen Schnitt nieder, als wäre Freddy Krueger höchstpersönlich am Werk gewesen. Überhaupt ist das Gesamtergebnis kaum eine von Cravens Horrorbestleistungen, da sich kaum überzeugende Schockmomente finden und trotz ein paar netter One-Liner das satirische Element die postmoderne Scharfsinnigkeit aus "Scream"-Tagen missen lässt. Auch Makeup-Spezialist Rick Baker, der bereits die bahnbrechenden Effekten von "American Werewolf in London" kreierte, kann hier kaum mit seinem Klassiker mithalten, da die Werwölfe fast schon wie Faschingskostüme aussehen. Womöglich ist dies auch beabsichtigt, doch zum Unterhaltungswert trägt es wenig bei. Etwas seichte, aber unterhaltsame Gruselunterhaltung, die nur manchmal eine, für den hoffentlich kommenden Sommer, erfrischende Gänsehaut bringt.

-jvg      

 

Bewertung: **000

Deutschlandstart: 21. Juli 2005

 

Filmverleih: Buena Vista

 

 

 

 

 

 

 

Antikörper

Deutschland 2005 / 122 Minuten

Regie: Christian Alvart.

Darsteller: Wotan Wilke Möring, André Hennicke, Heinz Hoenig, Hauke Diekamp, Ulrike Krumbiegel, Jürgen Schornagel, Nadeshda Brenneke, Nina Proll.  

 

Die Story: Der Polizei gelingt unter Führung von Kommissar Seiler (Heinz Hoenig) die Festnahme des seit langem gesuchten Serienmörders Gabriel Engel (André Hennicke), dem die bestialischen Sexualmorde an über einem Dutzend Kindern und Jugendlichen zur Last gelegt werden. Auch im Heimatdorf des Landpolizisten Michael Martens (Wotan Wilke Möhring) war es zu einem bestialischen Mord gekommen, der genau ins Schema des Serientäters passt. Der Vorzeige-Katholik Martens, der mit seinen fast besessenen Nachforschungen im Mordfall und dem unterschwelligen Verdacht, der Täter könnte ein Anwohner sein, den Dorffrieden empfindlich gestört hat, reist nach Berlin, um dem Psychopathen Engel ein Geständnis abzuringen. Anstatt den Fall aber endlich abschließen zu können, wird Martens von Engel in ein verwirrendes Verhörspiel verwickelt, in dessen Verlauf sich der tiefgläubige Polizist seinen eigenen Dämonen stellen muss, und das den Tatverdacht schließlich in eine zutiefst beunruhigende Richtung lenkt...

 

Die Stars: André Hennicke („Sophie Scholl – Die letzten Tage“; „Der alte Affe Angst“) als Psychopath Engel, der sich furchtlos und ungebremst in seine Rolle stürzt und die unheimliche, dunkle Bedrohung seiner Figur perfekt zu transportieren weiß. Wotan Wilke Möhring („Eierdiebe“, „Lammbock“), der dem intensiven Spiel seines Gegenübers in nichts nachsteht, dabei aber wesentlich subtilere Akkorde spielen muss.

 

Der Regisseur: Christian Alvart ist seit 1988 als Autor, Regisseur und Produzent tätig. Er hat bisher für das TV gearbeitet („Wolffs Revier“; „Der Puma“)

stadtmagazin-Bewertung: Das Kinodebüt des Autodidakten Christian Alvart, verhehlt nicht die bei David Finchers „Sieben“ gemachten Anleihen und zollt seinem geistigen Vorgänger gehörigen Respekt. Zugleich erweißt er sich zwar als nicht ganz gleichwertig genialer Thriller, aber er vermag doch über zwei Stunden mit eiskalter Faust zu fesseln und in finsterste Gefilde menschlicher Abgründe zu ziehen. Ein intensiver, rastloser Film, der es gut versteht Fährten zu legen, die man meint sofort zu durchschauen, die sich aber bis zum furiosen Ende als Sackgassen herausstellen. Extrem düster sind nicht nur die ersten Filmminuten, die allgemeine Stimmung des Films bleibt konsequent finster, und auch thematisch wagt sich der Film tief ins Dunkel der menschlichen Psyche, wo er sich dann einnistet und sich mit aller Macht weigert, wieder umzukehren. „Antikörper“ ist starker Tobak und geht sowohl psychisch als auch visuell an die Nieren und lässt auch später nicht so schnell wieder los. Die Story wirkt manchmal etwas arg überzogen. Regisseur und Autor Alvart hätte mit ein paar Extremen weniger wahrscheinlich dieselbe Wirkung erzielt. Schon früh stellt Alvart nachhaltig seine gekonnte Beherrschung eindrucksvoller Widescreen-Bildführung unter Beweis und zeigt, dass es auch in Deutschland durchaus Talente gibt, die Breitbild-Kino in wahrhaft großem Format machen können. Mit dem exzellenten Soundtrack von Michl Britsch weiß Alvart die verstörende Intensität seiner Bilder zusätzlich zu erhöhen und nutzt so eindrucksvoll alle ihm zur Verfügung stehenden Inszenierungsmittel, um größtmögliche Wirkung auf den Zuschauer auszuüben - mit geradezu beängstigendem Erfolg. Was allerdings der Titel mit dem Film zutun hat, bleibt das Geheimnis von Autor Alvart. Sehenswertes deutsches Kino mit Grusel-Faktor.

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 7. Juli 2005

 

Filmverleih: Kinowelt

 

 

 

 

 

 

An Deiner Schulter

USA 2005 / 121 Minuten

Regie: Mike Binder.

Darsteller: Joan Allen, Kevin Kostner, Evan Rachel Wood, Alicia Witt, Keri Russell, Erika Christensen, Mike Binder.

 

Die Story: Terry Wolfmeyer (Joan Allen) lebt zusammen mit ihrem Ehemann und vier fast erwachsenen Töchtern im imposanten Eigenheim in einer beschaulichen Vorstadtsiedlung. Ja, man könnte sie wohl als den Prototyp der glücklichen, amerikanischen Hausfrau bezeichnen. Doch als ihr Mann urplötzlich von einem Tag auf den anderen verschwindet, kennt Terrys Wut keine Grenzen. Schlimmer noch: sie muss den Töchtern erklären, dass der geliebte Vater mit seiner sehr viel jüngeren Sekretärin nach Schweden durchgebrannt ist und nicht mehr in den Schoß der Familie zurückkehren wird. Während die Töchter versuchen, selbst mit der neuen Situation zu Recht zu kommen, müssen sie von nun an auch noch die unberechenbaren Launen der Mutter ertragen. Terry findet schließlich Gesellschaft bei ihren Zechgelagen in ihrem Nachbarn Denny (Kevin Kostner), einem abgehalfterten Baseball-Star, der eigentlich von dem Sport nichts mehr hören will und entsprechend auch wenig darüber in seiner Radio-Show erzählt. Als Denny zufällig im Hause der Wolfmeyers vorbeischaut, ahnt er noch nicht, in was für einen Schlamassel er da hinein tappt. Denn so sehr er und Terry sich eigentlich nicht ausstehen können, so sehr scheinen sie sich auch anzuziehen. Ein Unglück kommt eben selten allein…

 

Die Stars: Joan Allen („Rufmord“; „Die Bourne Verschwörung“; „Face Off““), Erika Christensen („Traffic“; „Swim Fan“) und Oscar-Gewinner Kevin Kostner („Der mit dem Wolf tanzt“; „Waterworld“) sind die Stars dieser Dramedy.

 

Der Regisseur: Mike Binder war in letzter Zeit hauptsächlich als Schauspieler bei uns zu sehen („Minority Report“; „Rufmord“). Als Regisseur ist dies bereits sein elfter Film. („Sex Monster“; „Love Affairs“).

stadtmagazin-Bewertung: Der Film ist eine zauberhafte Mischung aus unaufdringlicher Romanze zwischen zwei verwundeten Seelen und gefühlvoller Familien-Dramedy. Schon lange hat man Kevin Costner nicht mehr in so sympathischer Höchstform gesehen. In seiner Rolle als ehemaliger und dauerbetrunkener Baseball-Star Denny ist er witzig und verletzlich zugleich. Dabei gibt er sich angenehm zurückhaltend und überlässt Power-Schauspielerin Allen den Vortritt. Nebenher werden etwas episodenhaft die oftmals giftigen Mutter/Töchter-Konflikte und deren persönliche Schwierigkeiten ausgerollt. Diese bestehen unter anderem aus ungeplanter Schwangerschaft, unerwiderter Liebe, einer Amour fou mit einem älteren Mann (Regisseur und Drehbuchautor Mike Binder als schleimiger Radioproduzent) und schwerer Krankheit. Dabei schwankt der Erzählton zwischen ernsthaft, heiter und dramatisch bei der überraschenden Schlussoffenbarung. Gewisse Vergleiche mit „Zeit der Zärtlichkeit“ sind unvermeidbar, wobei hier allerdings insgesamt weniger Melodram, dafür mehr entspannter Humor geboten wird.

-jvg

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 7. Juli 2005

 

Verleih: Tobis Film

 

 

 

Kurzbelichtet:

 

Die Eisprinzessin

Die Highschool-Schülerin Casey Carlyle (Michelle Trachtenberg) ist ein Physik-Ass mit Chancen auf ein Harvard-Stipendium. Für ihre Bewerbung leitet sie die physikalischen Formeln ab, die beim Schlittschuhlauf zum Tragen kommen. Dafür betreibt sie am Eisring der ehemaligen Olympiade-Teilnehmerin Tina Harwood (Kim Cattrell) ihre wissenschaftlichen Nachforschungen. Tinas biestige Tochter (Hayden Panettiere) und ihre Clique trainieren dort für die Regionalmeisterschaften. Sie sind zunächst wenig kameradschaftlich, als Casey beschließt ihre Theorie in die Praxis umzusetzen und selbst Stunden nimmt. Innerhalb kürzester Zeit erweist sie sich als Naturtalent und kann perfekte Dreifachsprünge landen. Ihre neue Passion enttäuscht Caseys Mutter (Joan Cusack), eine feministische Professorin, da sie den Sport für Zeitverschwendung und die knappen Kostüme für frauenverachtend hält. Zudem versucht Trainerin Tina Casey zunächst zu sabotieren, da sie fürchtet, sie könne ihre eigene Tochter ausstechen. Dem Drehbuch von Hadley Davis ("Dawson's Creek") zufolge wollen beide alleinstehenden Mütter ihren persönlichen Ehrgeiz durch die Tochter ausleben, anstatt sie ihre eigenen Träume verwirklichen zu lassen. Letztlich steht Casey vor der schwierigen Entscheidung entweder Harvard zu besuchen oder eine kurzlebige Karriere als Pirouetten-Prinzessin einzuschlagen… Funktionierender Disney-Zielgruppenfilm, der gut unterhält und auch Spaß macht.

 -jvg     

 

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 9. Juni 2005

 

Verleih: Buena Vista

 

 

 

Mr. & Mrs. Smith

Nach außen sind Mr. Smith (Brad Pitt) und Mrs. Smith (Angelina Jolie) ein ganz normales Ehepaar, seit fünf oder sechs Jahren verheiratet, denn sie können sich nicht einigen, das Knistern der ersten Wochen und Monate ist längst verloschen, Routine ist in das Vorortheim eingekehrt. Das beide dem Beruf des Killers nachgehen verheimlichen sie mit fingierten Identitäten, aber der Witz des Ganzen ist, dass sie sich dennoch über genau jene Dinge streiten, über die sich auch ganz normale Ehepaaren in die Haare kriegen. werden die Eheleute von ihrer jeweiligen, namenlosen Organisation auf das gleiche Ziel angesetzt und erfahren von der Identität des Anderen. Beauftragt den jeweils anderen innerhalb von 48 Stunden zu töten oder selbst auf die Abschussliste zu kommen, zerlegen sie mit allen Mitteln der Kunst das gemeinsame Haus, schaffen es jedoch nicht abzudrücken, die scheinbar verloschene Liebe ist einfach zu groß. Ein wenig bizarr mutet es schon an, wie wüste Schlägereien, Schusswechsel mit großkalibrigen Waffen als eine etwas extremere Form von Vorspiel geschildert werden und so verwundert es nicht, dass der Versöhnungssex kaum von der vorhergehenden Prügelei zu unterscheiden ist… Brad Pitt und Angelina Jolie gehen in einer Mischung aus Sadomasochismus und Eheberatung aufeinander los. Ein absurderes Konzept hat sich Hollywood lange nicht ausgedacht, aber dank der Regie Doug Limans, vor allem aber dem überbordenden Sexappeal der beiden Hauptdarsteller ignoriert man die mehr als schwache Dramaturgie über weite Strecken des Films. Streng genommen vollkommen dusselig, aber eben auch ausgesprochen sexy.

-jvg

 

Bewertung:**000

Deutschlandstart: 21. Juli 2005

 

Verleih: Kinowelt

 

 

 

Krieg der Welten

Eine außerirdische, den Menschen technologisch weit überlegene Macht hat es auf den Planeten Erde abgesehen und plant die totale Invasion. Harmlose amerikanische Familien wie die Ferriers sehen sich plötzlich einem eiskalten Feind gegenüber und müssen in den Krieg der Welten ziehen, in dem ihre Siegeschancen verschwindend gering sind… Der Verleih schein große Angst vor den Filmkritikern zu haben, denn jeder, der eine Pressevorführung sehen will, muss schriftlich versichern, dass er vor dem Starttermin nichts über den Film schreibt. Es lebe die Pressefreiheit! Steven Spielbergs gewaltige Verfilmung von H. G. Wells' 1898 erschienenen Roman über eine interplanetarische Invasion markiert nach „Minority Report“ die zweite Zusammenarbeit des Regisseurs mit Tom Cruise und ist das erste Mal, dass Spielberg Außerirdische als feindselige Wesen charakterisiert. Dass es sich um eine wirklich unheimliche Begegnung der dritten Art handelt, lässt nicht nur der fulminante Trailer vermuten, sondern auch Spielbergs Aussage, er habe den großen amerikanischen Survival-Film drehen wollen. Hoffentlich waren das jetzt nicht zu viele Infos.

-jvg

Bewertung: -

Deutschlandstart: 29. Juni 2005

 

Verleih: UIP

 

 

 

Riding Giants

Sam George, Peter Cole, Mickey Munoz, Dick Brewer oder Bill Hamilton – Surf-Veteranen und Big-Wave-Pioniere des Wellenreitens – beschreiben in dieser beeindruckenden Dokumentation den Moment, in dem man eins wird mit der Welle, für den schönsten Augenblick in ihrem Leben. Nur überboten, so die ausgewiesenen Lebenskünstler, durch die Geburt ihrer Kinder. Am besten dokumentieren die zum Teil atemberaubenden Bilder ihrer Ausflüge dieses Lebensgefühl. Stacy Peralta, der sich mit der preisgekrönten Skater-Dokumentation „Dogtown & Z-Boys“ als Filmemacher einen Namen machte, hat gemeinsam mit seinem Team beeindruckendes Film- und Fotomaterial zusammengetragen. Zu sehen sind die schönsten Küstenabschnitte der USA, wie Makaha, Oahu und Waimea sowie die kalifornische North Shore und Maverick. Strände, an denen sie sich brechen, die Riesen-Wellen. Das umfangreiche Bildmaterial vermittelt einen sehr guten Eindruck, wie sich der Surfsport in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat – von den Anfängen in den 40er Jahren und der allmählichen Entstehung einer Subkultur bis in die heutige Zeit. „Riding Giants“ ist ein faszinierendes Dokument über einen Sport, der für viele zum Lebensinhalt geworden ist.

-jvg

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 7. Juli 2005

 

Filmverleih: Delphi Film

 

 

 

Bin ich sexy?

Die 15-jährige Mareike (Marie-Luise Schramm) lebt mit ihrer allein erziehenden Mutter Jutta (Birge , ihrer Schwester Franca, ihrem Bruder Tim und ein paar Hühnern in einem Vorort von Mannheim. Obwohl sie nicht gerade so richtig schlank und auch nicht die Hübscheste ist, will sie unbedingt Model werden und die Wahl zur "Miss Baden-Württemberg" gewinnen. Sie ist von einem unglaublichen Selbstbewusstsein beseelt. Von ihren Klassenkameradinnen wird sie gehänselt und ihre Mutter versteht sie auch nicht. Von den Modelagenturen bekommt sie nur absagen und ihren verstorbenen Stiefvater vermisst sie auch sehr, doch ihre Mutter bringt sich einen Kollegen mit nach Hause (Andreas Schmidt). Gerade als eine Modellagentur sie für einen teuren Kursus annehmen will, erkrankt sie schwer und muss nun mit einem weiteren physischen Makel leben.... Turbulente Familiengeschichte von Katinka Feistl, die für ihre erste Regiearbeit unter anderem beim Internationalen Filmfestivals für Kinder und junges Publikum in Chemnitz mit dem Förderpreis der DEFA-Stiftung ausgezeichnet wurde. In der Begründung der Jury heißt es: "Authentisch und einfühlsam - fern jeder Klischees - lässt Katinka Feistl ihre wunderbaren Darsteller mit Gespür für leise Zwischentöne ihre Sehnsucht nach Glück ausleben." Eine Koproduktion mit dem ZDF in der Reihe „Das kleine Fernsehspiel“.

-jvg

Bewertung: ***00

Start: 23. Juni 2005

 

Filmverleih: www.arsenalfilm.de

 

Villa Henriette

Die Erwachsenen um Marie (Hannah Tiefengraber) verlieren sich in ihrer Arbeit oder ihren Schrullen. Die Mutter (Nina Petri) fliegt als Stewardess durch die Welt, der Vater (Lars Rudolph) interessiert sich nur für ägyptische Mumien, die zigarrenrauchende Tante (Michou Friesz) für ihre überspannte Poesie, der Großonkel (Branko Samarovski)  für seine Pflanzen, die Großmama (Cornelia Froboess) für ihre Erfindungen. Wenigstens hat das Haus etwas zu sagen. Wenn auch nur in der Wahrnehmung Maries. Es ist (mit der Stimme von Nina Hagen) das einzige Wesen, das klare Reaktionen zeigt. Ist es traurig, lässt es die Rolläden runter fallen. Ärgert es sich, lässt es die Wasserhähne spritzen oder Putz von der Decke fallen: „Ich bin nur ein betagtes, vorlautes Haus“. Der Kühlschrank, der wie ein Enkel des Computers HAL aus „2001“ anmutet, übt sich als Seelentröster und der Mülleimer spielt Autobus. Nun soll dieses seltsame Theater ein Ende finden: Die Großmutter hat ihr Geld einem Betrüger anvertraut, nun kann sie ihre Bankschulden nicht begleichen und das Haus steht zur Versteigerung aus. Die einzige, die etwas tun kann, ist Marie, denn die weltfremden Erwachsenen versinken ja in Apathie. Erst verwandelt sie das Haus in eine Ruine, verschüttet Wasser, stopft Blumenkohl in die Ausgüsse. Aber leider ist der Bank das Haus egal, sie will das Grundstück. Woher soll Marie die fehlenden 200.000 Euro nehmen? Erst macht sie den Betrüger (Klaus Pohl), einen skurrilen Tierwärter mit Riesenschlangen auf dem Sofa, ausfindig. Dann heckt sie mit den Nachbarjungen Konrad und Stefan, die beide um das selbstbewusste Mädchen werben, eine lukrative Erfindung aus. Ein modernes, schräges, märchenhaftes und ausgezeichnet besetztes Abenteuer, das die Begriffe „normales Familienleben“ aufs Unterhaltsamste karikiert.

 -jvg

 

Bewertung:***00

Deutschlandstart: 30. Juni 2005

 

Verleih: MFA www.villahenriette.at

 

 

Der Flug des Phoenix

Der draufgängerische Pilot Frank Towns (Dennis Quaid) muss ein Transportflugzeug nach einem Sandsturm unsanft in der Wüste landen. Fast alle Passagiere und Mitglieder der bunt gemischten Truppe überleben, aber weder ist Hilfe in Sicht, noch reichen Wasser und Lebensmittel länger als 30 Tage. Deshalb will Technik-Freak Elliot (GiovanniRibisi) aus den Überresten ein neues Flugzeug bauen… Erstaunlicherweise ist die Inszenierung des ehemaligen Werbefilmer und "Im Fadenkreuz"-Regisseur John Moore mehr von den Figuren als von bombastischen Spezialeffekte angetrieben, wie es auch schon in Robert Aldrichs prickelndem Original von 1965 war. Dies könnte damit zusammenhängen, dass Produzent William Aldrich der Sohn des Originalregisseurs ist und entsprechendes Mitspracherecht hatte. Mit der hochkarätigen Besetzung des Vorgängers, die Namen wie Jimmy Stewart, Richard Attenborough, Hardy Krueger und Ernest Borgnine aufwies, kann die Neuadaption nicht mithalten. So scharen sich um Quaid als draufgängerische Pilot Frank Towns noch Tyrese Gibson ("2 Fast 2 Furious") als Kopilot AJ, Giovanni Ribisi wie zuletzt in "Sky Captain" als Technik-Freak und Miranda Otto ("Der Herr der Ringe 1 & 2") als Öl-Crew-Chefin Kelly. Netter Abklatsch des Klassikers für alle, die das Original noch nicht in einer der hundert Wiederholungen gesehen haben.
-jvg

 

Bewertung: **000

Kinostart: 23. Juni 2005

 

Verleih: 20th Century Fox

 

 

 

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