Darsteller:
Adam Butcher, Campbell Scott, Gordon
Pinsent, Jennifer Tilly, Shauna MacDonald, Tamara Hope.
Die Story: In einem kanadischen Ort in der Nähe
Torontos versucht der Teenager Ralph (Adam Butcher) krampfhaft, seine Welt
aufrecht zu erhalten. Seine Mutter liegt krank im Spital, sein Vater ist schon
länger verstorben und der 14-jährige täuscht Behörden und die katholische
Schule, indem er angibt, bei seinen Grosseltern zu wohnen, die allerdings
ebenfalls nicht mehr am Leben sind. Als seine Mutter ins Koma fällt, scheint
nur ein Wunder sie retten zu können. Nach kurzem Überlegen ist Ralph klar, was
dazu taugt: Er, bis dahin eher unsportlich, wird den nächsten Boston Marathon
gewinnen! Der strenge Schulleiter Vater Fitzpatrick (Gordon Pinsent) findet
das gar nicht lustig, denn für Wunder ist Gott alleine zuständig. Ralph
schafft es trotzdem, ein Team von Helfern zu finden. Der rebellisch
angehauchte Priester Hibbert (Campbell Scott), der in seinen Schulstunden
Nietzsche unterrichtet, hat ein Geheimnis: Er war selbst einst Kanadas
wichtigster Marathonläufer! Da es für ein Wunder nicht nur Technik, sondern
auch Reinheit, was bei einem pubertierenden 14-jährigen anscheinend das
Haupthindernis ist, und Glauben braucht, findet Ralph zudem Unterstützung in
seiner Angebeteten Claire und in der netten Krankenschwester Alice (Jennifer
Tilly). Und tatsächlich sitzen am Tag des Marathons alle vor dem Radio und
lauschen den Geschehnissen in Boston....
Die Stars: Campbell Scott war bei uns in Filmen
wie “Entscheidung aus Liebe”, “Singles” oder “Der Exorzismus der Emily Rose”
zu sehen. Jennifer Tilly wurde bei uns durch Filme wie „Bound – Gefesselt“,
„Bullets over Broadway“ oder „Der Dummschwätzer“ bekannt.
Der Regisseur: Der
Kanadier Michael McGowan drehte vor „Saint Ralph“ den Spielfilm „My Dog
Vincent“ und einige Episoden aus der TV-Serie „The Unprofessionals“.
stadtmagazin-Bewertung: Regisseur
McGowan erzählt eine bewegende, souverän den Kitsch umschiffende Geschichte
über das Prinzip Hoffnung und den Optimismus eines jungen Menschen, der sich
in seinem Glauben, die Mutter aus dem Koma zurückzuholen, durch nichts und
niemanden beirren lässt. Fast nebenbei kommt noch Philosophie ins Spiel, wenn
der Junge im Unterricht etwas über Nietzsche, den Christ und Antichrist
erfährt und sich zwischen den beiden extremen Positionen wiederfindet.
Liebevoll zeichnet der Regisseur die rührenden Versuche des Halbwaisen, mit
Musik, Vorlesen und kleinen Zärtlichkeiten den Kontakt zur Komatösen
aufrechtzuerhalten. Er schildert gleichzeitig den Verlust der Kindheit, die
Annäherung ans andere Geschlecht, seine Auseinandersetzung mit dem Glauben und
die Entwicklung von Selbstbewusstsein. Ein kanadischer Film mit Herz, der
völlig die aus Hollywood gewohnte klebrige Süßlichkeit vergessen macht.
Wunderbar!
- Jörg-H. B.v.Grass
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 1. Dezember 2005
Verleih: Concorde
King Kong
Neuseeland/USA 2005 / 180 Minuten.
Regie: Peter Jackson.
Darsteller: Jack
Black, Naomi Watts, Adrien Brody, Colin Hanks, Andy Serkis, Thomas
Kretschmann, Jamie Bell.
Die Story: Der schlitzohrige Filmregisseur Denham
(Jack Black) flieht im krisengeschüttelten New York der 30er Jahre vor seinen
Geldgebern und lockt seine Filmcrew auf einen Seelenverkäufer um auf die Suche
nach dem Legenden umwobenen Skull Island zu gehen. Dort will er an
Originalschauplätzen eine Abenteuerschmonzette drehen. Man findet das Eiland
sogar, doch sind durch die feindseeligen Eingeborenen die ersten Verluste zu
beklagen. Als die Hauptdarstellerin Ann Darrow (Naomi Watts) von Bord entführt
wird, kann Drehbuchautor Jack Driscoll (Adrien Brody) die Crew überzeugen
einen Suchtrupp loszuschicken. Auf der von der Außenwelt abgeschnittenen Insel
hat sich eine prähistorische Urwelt erhalten, deren Herrscher ein 8 Meter
großer Gorilla ist, der seine Opfergabe Ann zu seinem Lieblingsspielzeug
erklärt und gegen allerlei urtümliches Ungeziefer verteidigt. Schließlich
überwältigt die Crew, unter großen Verlusten, den Affen und verschleppt ihn
nach New York...
Die Stars: Jack Black wurde durch Komödien wie
„Hi-Fidelity“, „School of Rock“ oder „Schwer verliebt“ bekannt. Adrien Brody
erhielt für „Der Pianist“ den Oscar als bester Hauptdarsteller. Naomi Watts
wurde durch „Mulholland Drive“ und die beiden „The Ring“-Filme bekannt.
Der Regisseur: Oscar-Preisträger Peter Jackson
verwirklichte sich, nach der erfolgreichen Umsetzung der „Herr der
Ringe“-Trilogie, mit dem Remake des Klassikers von 1933, einen Jugendtraum.
filminformer-Bewertung: Peter
Jacksons Neuverfilmung ist nicht nur der bisher teuerste Film aller Zeiten mit
einem Budget von über 200 Mio. Dollar (solche Superlative halten in Hollywood
meistens eine Saison), sondern mit 3 Stunden auch definitiv zu lang. Da wurde
eine Menge Zeit investiert um die schmucken Stadtansichten von „New York 1933“
abzufreuen. Dennoch bietet der Film viel Außergewöhnliches zum Staunen. Da
gibt es, durch 3.000 Computer errechnete Bilder von der ersten
Dinosaurier-Stampede der Filmgeschichte und die Menschen zwischen den
panikartig flüchtenden Dinos werden nur ab und an zermanscht. Das riecht
schwer nach Szenen, die gleich für das entsprechende Computerspiel herhalten
müssen. Die Produktionskosten wollen schließlich auch durch das Merchandising
wieder eingespielt werden. Die Mimik von Kong ist herzerweichend und sehr
gelungen. Hier griff Jackson wieder auf das Talent von Andy Serkis zurück, der
in „Herr der Ringe“ bereits als Golum-Vorlage diente. Insgesamt ist „King
Kong“ Popcorn-Kino mit etwas zu geschwätzigem und aufgeblähtem Prolog, das bei
einer Stunde kürzerer Laufzeit definitiv besser unterhalten würde.
- Jörg-H. B.v.Grass
Bewertung: **000
Deutschlandstart: 14. Dezember 2005
Filmverleih: UIP
Good Woman – Ein Sommer in Amalfi
USA/Italien 2004 / 94 Min.
Regie: Mike Barker.
Darsteller: Helen Hunt, Scarlett Johansson, Tom
Wilkinson, Stephen Campbell Moore, Milena Vukotic.
Die Story: Die High Society macht in den 30er
Jahren an der malerischen italienischen Küste Urlaub. Aus Langeweile ist es
völlig natürlich, dass über angebliche Affären getratscht wird. Dieses Gerede
wird auch dem Ehepaar Meg (Scarlett Johansson) und Robert Windermere (Mark
Umbers) zum Verhängnis. Während man dem jungen Ehemann ein kostspieliges
Verhältnis mit der skandalumwitterten Mrs. Erlynne (Helen Hunt) nachsagt,
verdächtigt man Meg mit dem berüchtigten Playboy Lord Darlington (Stephen
Campbell Moore) zu flirten. Doch Mrs. Erlynne wird nicht nur von einem Mann
begehrt. Lord Augustus "Tuppy" (Tom Wilkinson) stellt ihr nach und macht ihr
bei der erstbesten Gelegenheit einen Heiratsantrag. Die Verdächtigungen
spitzen sich am 21. Geburtstag von Meg zu, mit dem Ergebnis, dass sie ihren
Mann verlassen will und in der Nacht zu Lord Darlington flieht. Nun erkennt
auch Mrs. Erlynne was sie mit dem Verwirrspiel und ihrem gut behüteten
Familiengeheimis angerichtet hat und versucht alle Verdächtigungen aus der
Welt zu schaffen. Sie verzichtet auf eine einträgliche Ehe mit "Tuppy", um Meg
die Möglichkeit zu geben, wieder mit ihrem Ehemann ins Reine zu kommen...
Die Stars: Scarlett Johansson ist in Hollywood
das, was man als „Hot Ticket“ bezeichnet. Entsprechend oft sieht man sie in
letzter Zeit. Bekannt wurde sie durch „Der Pferdeflüsterer“, „Lost in
Translation“ und „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“. Helen Hunt erhielt ihren
Oscar für die Hauptrolle in „Besser geht’s nicht“.
Der Regisseur: Der1966 geborene Mike Barker
verließ mit 16 die Schule, um als unbezahlter Kameraassistent zu arbeiten.
Später drehte er Episoden der TV-Serie „Dr. Samantha Ryan“ und den
Kino-Thriller „Best Laid Plans“.
stadtmagazin-Bewertung: Aufgrund diverser
Änderungen am Skript – z.B. spielt der Plot in den aufgeklärten 30ern im
Urlaub anstatt im puritanischen London 1890, die Dialoge sind aus diversen
anderen Oscar-Wilde-Stücken zusammengeschrieben – haben sich Mike Barker und
Drehbuchautor Howard Himelstein entschieden, dem Film mit „A Good Woman“ den
Ursprungstitel von Wildes Theaterstücks „Lady Windermeres Fächer“ zu geben.
Eine eigenartige Wahl, denn der Film hat nur wenig Moralisierendes wie das
Original. In „Lady Windermeres Fächer“ erkennt eine puritanische junge Frau,
dass die Grenzen zwischen Gut und Böse fließend verlaufen, und lernt, den
eigenen Rigorismus in Frage zu stellen. Dieser Erkenntnisprozess findet im
Film eher am Rande statt, was auch daran liegen mag, dass Scarlett Johansson
zwar ganz entzückend aussieht, in der Rolle der blonden, naiven und
lustfeindlichen Frau aber klar fehlbesetzt ist. Dennoch macht der Film viel
Spaß, denn die geschliffenen Dialoge und die großartigen Helen Hunt und Tom
Wilkinson sind das Eintrittsgeld alleine wert!
–jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 15. Dezember 2005
Verleih: Universum
Oliver Twist
Frankreich 2005 / 128 Min.
Regie: Roman Polanski.
Darsteller: Barney
Clark, Sir Ben Kingsley, Leanne Rowe, Jamie Foreman, Edward Hardwicke.
Die Story: Oliver Twist (Barney Clark) ist ein
Waisenjunge und wächst im Armenhaus auf. Als er sich dort, auf Druck seiner
Mitbewohner, über die mangelhafte Ernährung beklagt, wird er an den
Leichenbestatter Sowerberry verkauft, wo er in die Lehre gehen soll. Dort wird
er von dem älteren Lehrling schikaniert und von Frau Sowerberry schlecht
behandelt. Als er nach London flüchtet, trifft er auf eine Bande von
Kindertaschendieben, die für den Hehler Fagin (Ben Kingsley) arbeitet. Oliver
soll der Bande beitreten, doch bereits beim ersten Ausflug wird er von Mr.
Brownlow (Edward Hardwicke), den er bestehlen sollte, erwischt. Anstatt ihn
der ungerechten Gerichtsbarkeit auszuliefern, nimmt Brownlow den Jungen bei
sich auf. Der Ganove Sikes (Jamie Foreman), der mit Fagin unter einer Decke
steckt, entführt Oliver kurz darauf, doch seine Freundin Nancy (Leanne Rowe)
verhilft ihm zur Flucht. Sikes erschlägt Nancy und kann zwar Oliver wieder
einfangen, wird aber selbst von einer Menschenmenge gejagt und kommt
schließlich ums Leben...
Der Star: Oscar-Preisträger Sir
Ben Kingsley wurde für seine Titelrolle in „Ghandi“ ausgezeichnet. Zu seinen
weiteren schauspielerischen Höhepunkten gehören „Sexy Beast“ oder „Schindlers
Liste“.
Der Regisseur: Nach dem Erfolg von „Der Pianist“
wollte Oscar-Gewinner Roman Polanski einen Familienfilm drehen, ein Märchen
für junge Menschen und einen Film für seine eigenen Kinder. Zu seinen anderen
Filmen gehören „Tanz der Vampire“, „Chinatown“, „Rosemary’s Baby“ oder „Bitter
Moon“.
stadtmagazin-Bewertung: Mit „Oliver Twist“, dem
zweiten Roman des damals 25jährigen Charles Dickens, greift Polanski einen
zeitlosen Stoff auf - die Ausbeutung von Straßenkindern durch Kriminelle.
Polanski stützt sich fast auf das ganze Team von „Der Pianist“ - angefangen
von Drehbuchautor Ronald Harwood, über Kameramann Pawel Edelman, Ausstatter
Allan Starski, Cutter Hervé de Luze bis hin zur exzellenten Kostümdesignerin
Anna Sheppard. So verwundert die Perfektion des Gesamtkunstwerks nicht.
Polanski strafft die Handlungsstränge, wie im Original wechseln sich Horror
und Humor ab, das Gute und das Böse. Stimmig sind die Details bis zu den
Lumpen, in denen Oliver sich gen London schleppt, die Metropole mit ihren
schmutzigen Gassen und lebendigen Märkten bildet eine eigenständige Figur und
Edelmans Kamera gibt Außen- und Innenszenen erst die atmosphärische Dichte und
eine bemerkenswerte visuelle Kraft mit exorbitanten Bilderwelten. Doch fragt
man sich wer in den Film gehen soll? Für die jüngeren ist der Film zu gruselig
und für die älteren Jugendlichen zu langatmig. Es wird wohl ein Familienfilm,
bei dem die Eltern auf die lieben kleinen verzichten müssen.
Die Story: Khayelitsha, ein Township in der Nähe
Johannisburgs, in dem eine halbe Millionen Menschen leben, viele von ihnen
unterhalb der Armutsgrenze. An sozialem Brennstoff mangelt es nicht,
Kriminalität, korrupte Polizisten, AIDS, die alltäglichen Probleme Afrikas.
Die heißblütige Carmen (Pauline Malefane) wird von zahllosen Männern umworben,
doch der eine, der sie ignoriert ist ihr Ziel. Im Original heißt er Don Jose
hier Jongikhya (Andile Tshoni). Er ist Polizist und liest in der Bibel, dem
Charme Carmens kann er sich jedoch nicht entziehen. Immer tiefer verstrickt er
sich in ihr Netz, gibt seinen Beruf auf und ist bereit alles zu tun, um Carmen
für sich zu gewinnen...
Die Stars: Pauline Malefane ist ausgebildete
Opernsängerin, hat das Drehbuch ins Xhosa übersetzt und ist die Ehefrau des
Regisseurs. Andiswa Kedama sang in mehreren Chören, ist Regieassistentin einer
Theatergruppe und hat das Drehbuch mit übersetzt.
Der Regisseur: Berlinale-Gewinner Mark Domford-May
kann er auf 25 Jahre Erfahrung als Theaterregisseur zurückblicken. Das Medium
Film beherrscht er leider noch nicht allzu virtuos.
stadtmagazin-Bewertung: Völlig überraschend gewann
dieser südafrikanische Film die diesjährige Berlinale. Domford-May verlegt
dabei Bizets Oper „Carmen“ in ein südafrikanisches Township und musste kaum
Änderungen vornehmen, um die dramatische Liebesgeschichte den afrikanischen
Realitäten anzupassen. Eine Opernverfilmung ist schon prinzipiell etwas
besonderes, die südafrikanische Version einer europäischen Oper, vorgetragen
in Xhosa, einer der Landessprachen Südafrikas, die sich vor allem durch die
zahlreichen Klacklaute auszeichnet, ist eine Rarität. Es gelingt Domford-May
das differenzierte Bild eines Townships zu zeichnen, das sich trotz der
Außenseiterrolle des Regisseurs, der als weißer Südafrikaner in einer völlig
anderen Welt aufwuchs und einen großen Teil seines Lebens außerhalb des Landes
verbracht hat, durch eine bemerkenswert differenzierten Blick auszeichnet.
Weder wird die Armut und die schwierigen Lebensverhältnisse an sich beschönigt
noch über die Maßen dramatisiert. Ein interessanter Film mit der zauberhaften
Musik von Bizet.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 22. Dezember 2005
Filmverleih: MFA Film Distribution
Alles ist erleuchtet
USA 2005 / 104 Minuten
Regie: Liev Schreiber.
Darsteller: Elijah Wood, Eugene Hutz, Boris Leskin.
Die Story: Der neurotische Sammler Jonathan Safran
Foer (Elijah Wood) bricht nach dem Tod der Großeltern in die Ukraine auf, um
die Geheimnise und Wurzeln seiner Familie zu ergründen. Ausgangspunkt seiner
Suche ist ein Bild von einem ukrainischen Kornfeld, in dem sein junger
Großvater mit einer geheimnisvollen Frau namens Augustine zu sehen sind. Mit
diesem Foto, einer Landkarte, die sich bald als untauglich erweisen soll, und
dem Namen des Ortes, Trachimbrod, begibt sich der junge Amerikaner in die
Obhut einer skurrilen Reiseagentur. Das Unternehmen, das sich laut
Eigenwerbung auf die Suche nach jüdischer Kultur im Lande macht, entpuppt sich
als Enkel-Großvater-Gespann, das mit einem klapprigen Trabant und dem
retardiertem Hund „Samy Davis Jr. Junior“ Jonathan durch die Gegend
kutschiert. Bald schon gerät die Suche nach dem Ort der Vorfahren zur Odyssee.
Kein Mensch scheint den Ort Trachimbrod zu kennen, der auch auf keiner Karte
eingezeichnet ist. Derweil müssen Jonathan und Alex lernen, miteinander zu
kommunizieren. Damit ist nicht nur das Sprachproblem gemeint, das der
selbsternannte Dolmetscher Alex recht eigenwillig löst. Alex und seinem
Großvater fällt es schwer, das Ansinnen des seltsamen Reisenden zu verstehen,
der während der Reise scheinbar sinnlose Dinge sammelt, und zudem mit der
„abstrusen“ Nachricht überrascht, kein Fleisch zu essen. Erst als die drei
nach langer Irrfahrt überraschend doch noch Trachimbrod erreichen, zeigt sich
plötzlich, dass die Vergangenheit sie alle wieder einholt…
Der Star: Elijah Wood wurde durch seine Hauptrolle
in der „Herr der Ringe“-Trilogie weltberühmt. Weiter drehte er Filme wie „Das
Baumhaus“, „Der Eissturm“ oder „Sin City“.
Der Regisseur: Liev Schreiber, bislang als
Schauspieler („Scream“;„The Manchurian Candidate“) bekannt, war schlau genug,
um aus der Fülle des Materials nur Kernaspekte für seine Adaption zu
übernehmen. So gestaltet er die Kinofassung als klassisches Roadmovie.
stadtmagazin-Bewertung: Es gibt wirklich leichtere
Vorlagen für ein Regiedebüt, als ausgerechnet Jonathan Safran Foers
fulminanten Erstlingsroman „Alles ist erleuchtet“. Der virtuose Stilmix und
die inhaltliche Vielfalt des hoch gelobten Romans sind kaum in einem Kinofilm
zu bändigen. Doch Schreiber, dessen Vorfahren auch aus der Ukraine stammen,
gelingt ein beeindruckender Balanceakt. Ganz allmählich leitet der Film vom
bloßen Unterhaltungsaspekt zur ernsthafteren Thematisierung über - der
Auseinandersetzung mit dem Holocaust, der auch in der Ukraine jüdisches Leben
und Kultur fast total ausradiert hat. Die Bedeutung von Erinnerung, die
Schmerzen und Gefahren, die mit einem solchen Prozess verbunden sind, werden
hier aus verschiedenen Perspektiven eindrucksvoll aufgezeigt.
- Jörg-H. B.v.Grass
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 15. Dezember 2005
Filmverleih: Warner
Kurzbelichtet:
Wo die Liebe hinfällt
Sarah Huttinger (Jennifer Aniston)
kommt mit ihrem Freund (Mark Rufalo) zur Hochzeit ihrer Schwester (Mena
Suvari) - und stellt kurz darauf ihre eigenen Heiratspläne erst einmal zurück,
als sie entdeckt, dass ihre Familie die Vorlage für den Film "Die
Reifeprüfung" war. Ihre Mutter und ihre Großmutter (Shirley Maclaine) hatten
eine Affäre mit dem gleichen Mann (Kevin Kostner) - und auch Sarah geht ihm
etwas näher auf den Grund… Eine Art Fortsetzung des Klassikers "Die
Reifeprüfung" aus der Feder von "Ocean's Eleven"- Autor Ted Griffin. Klingt
ein wenig schräg und überambitioniert, aber Shirley Maclaine und die
restlichen Stars bereiten ein wahres Vergnügen.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 22. Dezember 2005
Verleih: Warner
Terkel in Trouble
Terkel ist ein pickeliger,
zahnspangiger Siebtklässler. Als ob das nicht schon Schicksalsschlag genug
wäre, ist er Stamm-Opfer der Klassenschläger Sten und Saki. Seine
kettenrauchende Mutter Beate und sein wortkarger Vater Leon sind Terkel keine
Hilfe. Schon gar nicht sein daueralkoholisierter Onkel Stewart. Terkels
Probleme gehen dank ihm erst richtig los. Als Terkel auf einer Feier für Sten
und Saki eine Pulle Bier klauen soll, kriegt Onkel Stewart das mit und haut
den beiden Klassen-Rowdies ordentlich eins in die Fresse. Schlecht für Terkel,
der nun sein letztes Stündlein geschlagen sieht. Es häufen sich Drohbriefe und
Zwischenfälle, die Terkel keine ruhige Minute mehr lassen. Zur Seite stehen
Terkel nur sein seltsamer Kumpel Jason und der Panda-Pulli-tragende, super
verständnisvolle Aushilfslehrer Gunnar, der schon etwas merkwürdig ist…
Skurril, völlig politisch unkorrekt und absolut komisch kommt dieser dänische
Computeranimationsfilm wie eine Splatter-Version von „Toystory“ daher. Dagegen
ist „South Park“ ein Altdamenkränzchen! Viele anspielungen auf Klassiker des
Genres (z.B. Vorspann wie bei „Sie7en“) Bei soviel anarchischer Schrägheit
wundert es dann auch kaum, dass in der deutschen Synchronfassung
"Ärzte"-Drummer Bela B. Felsenheimer ausnahmslos alle Rollen spricht und singt
- so wie es im dänischen Original der Terkel-Schöpfer Anders Matthesen getan
hat.
- Jörg-H. B.v.Grass
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 22. Dezember 2005
Verleih: Movienet Film
Domino
Domino (Keira Knightley) kommt als Tochter des
Schauspielstars Lawrence Harvey und des Topmodels Sophia Wynn (Jacqueline
Bisset) in einer Welt voller Reichtum zur Welt. Sie schert sich keinen Tag
ihres Lebens um vermeintliche Privilegien. Nach einem kurzen Ausflug in die
Fashion-Welt als Model findet sie eher zufällig ihre Bestimmung, als sie an
einem gefakten Seminar für Kopfgeldjäger teilnehmen will. Ihre grimmigen
Kollegen werden eine Art Ersatzfamilie. Der raubeinige Ex-Kriminelle Ed Mosbey
(Mickey Rourke) wird ihr Mentor, während sie vom attraktiven Latino Choco
(Edgar Ramirez) heimlich verehrt wird. Der Dritte ist Alf (Rizwan Abassi), ein
afghanischer Einwanderer mit Hang zu Sprengstoffen. TV-Produzent Mark Heiss
(Christopher Walken) wird auf das erfolgreiche Quartett aufmerksam und macht
sie zu Stars in der Reality-TV-Serie „The Bounty Squad“. Die Vier stehen kurz
vor ihrem schwierigsten Job… Regisseur Tony Scott („True Romance“) hat einen
128-minütigen Video-Clip aus den teilweise auf wahren Begebenheiten
basierenden Plot gemacht. Das ist ziemlich wackelig, anstrengend und wirkt auf
die Dauer gar nicht so cool.
-jvg
Bewertung:**000
Deutschlandstart: 29. Dezember 2005
Verleih: Fox
Die Familie Stone – Verloben verboten!
Die Familie Stone kommt wie immer
zum Weihnachtsfest zusammen. Unerwartet ist nur, dass Sohn Everett (Dermot
Mulrony) seine neue Freundin Meredith (Sarah Jessica Parker) mitbringt. Er
will um ihre Hand anhalten. Die Familie ist von Meredith alles andere als
angetan. Meredith fühlt sich in die Enge getrieben und holt ihre kleine
Schwester Julia (Claire Danes) zu Hilfe, doch dadurch wird das Chaos noch
vollkommener. Everetts Bruder Ben (Luke Wilson) baggert an Meredith und
Everett hat nur noch Augen für Julie… Ein großes Starensemble, darunter Diane
Keaton, Craig T. Nelson und Rachel McAdams, wurde für diesen Weihnachtsspaß
versammelt, in der das Fest des Friedens in gewohnter Manier in Chaos und
Verwirrungen versinkt. Regisseur Thomas Bezucha, der bislang nur „Big Eden“ im
Jahr 2000 drehte, war vor seiner Filmkarriere zehn Jahre lang Modemanager bei
Ralph Lauren.
- Jörg-H. B.v.Grass
Bewertung:***00
Deutschlandstart: 15. Dezember 2005
Verleih: Fox
Solange Du da bist
Die Krankenhausärztin Elisabeth
Masterson (Reese Witherspoon) erleidet einen schweren Verkehrsunfall. Derweil
versucht Witwer Danny (Mark Rufalo) den Kummer über den Tod seiner Frau mit
Bier und dem Umzug in eine möblierte Wohnung zu vergessen. Dannys
Junggesellen-Benehmen rufen Elisabeth auf den Plan, die ihn für einen
Obdachlosen mit mentalen Problemen hält, der sich in ihre Wohnung eingenistet
hat. Tatsächlich aber liegt Elisabeth im Koma und befindet sich in einer
Zwischenwelt zwischen Himmel und Erde und nur Danny kann ihre Erscheinung
sehen… Diese melancholisch angehauchte Romanze ist ganz im Stil von "Ghost"
und "Stadt der Engel". Für junge Mädchen allemal ein himmlisches Vergnügen.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 01. Dezember 2005
Verleih: UIP
Cry_Wolf
Als eine Frauenleiche in der Nähe
eines Internats aufgefunden wird, beschließt eine Gruppe gelangweilter Kids,
dem Rest der Schule einen perfiden Streich zu spielen und verbreitet via
Internet das Gerücht, es ginge ein Serienkiller namens "Wolf" um. Im Anhang
senden sie Beschreibungen der nächsten Opfer - allesamt bekannte Mitschüler.
Als es in der Halloween-Nacht tatsächlich zu Morden kommt, gerät der Streich
außer Kontrolle… Die amerikanischen Nachwuchsfilmemacher Jeff Wadlow und Beau
Bauman orientierten sich bei ihrem konventionellen Gruselschocker an
Genrefilmen von Wes Craven. In der derzeitigen Filmlandschaft wirkt "Cry Wolf"
reichlich antiquiert, ist voller langweiliger Figuren und völlig frei von
Ironie.
-jvg
Bewertung: **000
Start: 08. Dezember 2005
Filmverleih: 3L
Alles was ich an Euch liebe
Leni Dalinsky (Norma Aleandro) und
ihr Verlobter Rafi (Guillermo Toledo) sehen aufgeregt dem ersten
Zusammentreffen Rafis mit Lenis Familie entgegen. Ein an sich harmloses
Unterfangen, wäre da nicht der erwähnenswerte Umstand, dass Leni Jüdin und
Rafi Palästinenser ist. Die Dalinskys entpuppen sich als extreme Exzentriker.
Bruder David durchläuft gerade eine Phase der Bekehrung zum orthodoxen
Judentum. Die nymphomanische Schwester Tania wohnt mit Tochter Paula noch im
Haus der Eltern. Mutter Gloria pflegt ihr Selbstbild als Märtyrerin. Außer
Kontrolle gerät das Familienfest, als Rafi einen Block mit tiefgefrorener
Suppe aus dem Fenster des Hochhauses flutscht und einen Passanten trifft.
Später entpuppt sich das Opfer als das noch fehlende Familienoberhaupt
Ernesto. Der Versuch von Leni und Rafi, den Vorfall zu vertuschen, ist der
Beginn einer Kette von höchst skurrilen Verwicklungen… Schräg, neurotisch,
komisch – kommt einem spanisch vor – ist es auch!
- Jörg-H. B.v.Grass
Bewertung:***00
Deutschlandstart: 1. Dezember 2005
Verleih: Arsenal
Copyright für alle Kritiken filminformer - Jörg-H.
B. v. Grass 1999-2006